Tania Bruguera sitzt auf einem Stuhl im Museum Hamburger Bahnhof.
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Interview - Museumsleiter zu Störaktion: "Dialog war nicht mehr möglich"

Eine Performance der Künstlerin Tania Bruguera im Museum Hamburger Bahnhof ist am Wochenende abgebrochen worden. Dort sollten eigentlich 100 Stunden lang Texte der jüdischen Philosophin Hannah Arendt gelesen werden. Direktor Till Fellrath sagt, Aktivisten hätten die Lesung lautstark mit Hasstiraden unterbrochen.

Hintergrund

Propalästinensische Störaktion bei Lesung - Polizei ermittelt

Nach einer propalästinensischen Aktion bei einer Lesung in Berlin ermittelt die Polizei. Am Samstag hatten rund 20 Aktivisten die Veranstaltung im Museum Hamburger Bahnhof gestört, wo Texte der jüdischen Philosophin Hannah Arendt verlesen wurden. Die Veranstaltung wurde später abgebrochen.

Die Museumsleitung habe eine Anzeige wegen Beleidigung erstattet, sagte eine Polizeisprecherin dem rbb am Montag. Nun sollen Zeugen befragt und Videomaterial gesichtet werden. Erst danach könne man einschätzen, ob die Beleidigungen einen rassistischen, israelfeindlichen oder antisemitischen Hintergrund haben.

Zweimal unterbrachen die Demonstranten nach Angaben der Museumsleitung die Lesung, dabei sollen sie Hassreden gehalten und zwei Akteure beleidigt haben. Auf Videos ist zu sehen, wie sie propalästinensische Banner hochhielten.

Scharfe Kritik an dem Vorfall kam von Kulturstaatsministerin Claudia Roth und dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger. Er sprach von unerträglichen antisemitischen Provokationen.

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Tania Bruguera liest im Hamburger Bahnhof aus einem Buch von Hannah Arendt.
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Kultur - Künstlerin liest 100 Stunden lang aus Werk von Hannah Arendt

Als die kubanische Künstlerin Tania Bruguera vor einigen Jahren in Havanna eine 100-stündige Lesung von Hannah Arendts Hauptwerk "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft" gab, wurde sie verhaftet. Jetzt ist diese Performance erstmals in Europa zu erleben - im Hamburger Bahnhof in Berlin. Von Silke Hennig