Der Schriftzug "Jobcenters" über einer Berliner Agentur für Arbeit (Bild: picture alliance/dpa/Britta Pedersen)
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Interview - UVB-Chef Schirp: "Wir sehen die ersten Bremsspuren der Krise"

Mit 2,8 Millionen Arbeitslosen ist die Lage am deutschen Arbeitsmarkt aktuell zumindest auf den ersten Blick stabil. Alexander Schirp, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg ist trotzdem besorgt. Er fürchtet die Auswirkungen der schwächelnden Konjunktur.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Januar leicht gestiegen. Sie liegt jetzt bei 2,8 Millionen. Die Arbeitslosenquote steigt auf 6,1 Prozent. Für die Jahreszeit ist das nichts Ungewöhnliches. Auch in Berlin und Brandenburg sind die Zahlen leicht gestiegen. In der Hauptstadt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei fast zehn Prozent, in Brandenburg bei 6,4 Prozent.

Alexander Schirp, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB), blickt besorgt auf die aktuellen Arbeitslosenzahlen. Es stimme zwar, dass es im Januar einen Sondereffekt gebe, verursacht durch die vielen Menschen, die bis zum Jahresende eine befristete Projektstelle hatten, und sich nun arbeitssuchend melden würden. Aber auch die schwächelnde Konjunktur sei mitverantwortlich für die steigenden Arbeitslosenzahlen.

Besonders Start-Ups sind betroffen

 

"Wir sehen schon die ersten Bremsspuren der Krise, die ja leider auch nahezu alle Branchen betrifft." In Berlin merke man diese Auswirkungen besonders bei den Start-Ups, erklärt Schirp. Diese würden aktuell die Zurückhaltung vieler Investoren und das Auslaufen zahlreicher Fördertöpfe spüren. Anders als etablierte Unternehmen hätten viele Start-Ups dabei kaum Rücklagen, um durch die aktuelle Rezession zu kommen.

Hoffnung macht dem Verbandschef, dass es weiterhin 40.000 freie Stellen in der Region gebe. Obwohl der Blick nach vorne in vielen Branchen aktuell getrübt sei, gebe es, anders als auf Bundesebene, in Berlin und Brandenburg noch Konjunkturantreiber. "Informations- und Kommunikationstechnologie ist seit vielen Jahren der Motor des Beschäftigungswachstums hier." Auch im Bereich Klimatechnologie und in den Pflegeberufen gebe es aktuell viele offene Stellen, so Schirp.