Interview - Chanukka in Berlin: Lichterfest feiern in bedrohlichen Zeiten
Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel sei nichts mehr, wie es mal war, sagt Nina Peretz, Vorstandsmitglied der Synagoge am Fraenkelufer. Dennoch werde in der Gemeinde die Chanukka-Kerze gezündet und man werde mit den Kindern feiern.
Der Terrorangriff der Hamas auf Israel ist zwei Monate her - und an diesem Donnerstagabend beginnt das jüdische Lichterfest Chanukka. An vielen Orten in Berlin stehen bis 15. Dezember Chanukka-Leuchter. Das erste Licht an dem am Brandenburger Tor wird feierlich durch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) entzündet.
Der Anschlag der Hamas beeinflusse seitdem alles, was die jüdische Gemeinschaft oder die Synagoge tue, erklärt Nina Peretz, Vorstandsmitglied der Synagoge am Fraenkelufer: "Nichtsdestotrotz feiern wir heute das Fest der Hoffnung und des Lichts. Darum geht es ja bei Chanukka, dass man Licht in die Dunkelheit bringt."
Peretz von der Synagoge am Fraenkelufer: "Wir werden mit den Kindern feiern. Das ist wichtig."
Dennoch werde die Kerze in der Gemeinde entzündet. "Wir werden mit den Kindern feiern. Das ist wichtig - egal, wie die Situation gerade ist." Auch wenn der Schock und die Trauer groß seien, habe man mit den Kindern auch am Tag des Angriffs selbst gefeiert: "Wir versuchen immer für die Kinder und für die Gemeinde, eine Art sicheren Raum und Normalität herzustellen."
"Die Sicherheitslage hier in Deutschland ist auch sehr bedrückend."
Dennoch seien die Feiern nicht fröhlich, viele seien bedrückt, erklärt Peretz. "Die Sicherheitslage hier in Deutschland ist auch sehr bedrückend." Das Gefühl der Bedrohung sei groß. Neben Angriffen im öffentlichen Raum erlebten viele Menschen auch Anfeindungen im digitalen Raum.
Peretz verweist auf den Antisemitismus. "Aber auch das Gefühl, dass jüdisches Leben nicht mehr selbstverständlich hier passieren kann", so die Vorstandvorsitzende. Es gebe jedoch auch Unterstützung aus der Nachbarschaft oder von Partnerorganisationen, etwa durch wöchentliche Mahnwachen an der Synagoge.