Friedrich Merz, CDU Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Fraktion kommt zu einer Fraktionssitzung im Bundestag.
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Interview - Politologe: Landtagswahlen könnten Merz schwächen

Wer wird die Union als Kanzlerkandidat in die nächste Bundestagswahl führen? Sollte es vorgezogene Wahlen geben, wäre es mit ziemlicher Sicherheit CDU-Chef Friedrich Merz, sagt Politologe Thomas Biebricher. Doch Merz könnte durch die Landtagswahlen "beschädigt" werden.

"Wenn es wirklich zu vorgezogenen Wahlen in der ersten Jahreshälfte 2024 kommen würde, dann wäre es beinahe sicher Friedrich Merz", sagt Thomas Biebricher. "Ich kann mir niemand anders vorstellen, im Moment." Jedoch habe CSU-Chef Markus Söder schon angekündigt, dass er die Kandidatenkür in den Herbst schieben wolle, wenn es bei regulären Wahlen bliebe.

Denn davor gebe es noch drei wichtige Landtagswahlen, so Biebricher. Diese könnten die Frage, wer Kanzlerkandidat oder -kandidatin wird, durchaus noch beeinflussen, erklärt der Professor für Politikwissenschaften an der Universität Frankfurt am Main. Es gebe teils "komplizierte Gemengelagen", etwa in Thüringen. "Und es ist nicht so ganz klar, wie CDU und AfD sich da zueinander verhalten werden."

Es komme dabei auch auf Merz' Autorität an, meint Biebricher, und ob er klarstelle, dass es keinerlei Zusammenarbeit mit der AfD geben wird. "Ich glaube, daran wird er sich messen lassen müssen." Die Landtagswahlen könnten Merz schwächen, wenn die CDU schlechte Ergebnisse einfahre oder die Partei etwa in Thüringen eine Minderheitsregierung mit Tolerierung der AfD bilden würde.

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Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz (l) sitzt mit Theo Koll, ZDF-Moderator und Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, beim ZDF-Sommerinterview.
Dominik Asbach/ZDF/dpa

Interview - Politologin: AfD-Schlingerkurs schadet Merz

Mit seinen Äußerungen zur Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene hat CDU-Chef Friedrich Merz auch in der eigenen Partei viel Kritik ausgelöst. Jetzt hat er seine Haltung relativiert. Der Schlingerkurs wirke nicht professionell und schade sowohl der CDU als auch ihrem Vorsitzenden, findet die Politologin Sabine Kropp.