Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen auf
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Interview - Gaza-Krieg: Projekt will Unsicherheit an Schulen entgegenwirken

Der Krieg in Gaza verunsichert auch Kinder und Jugendliche in Deutschland. Nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel gehen die Deutsch-Palästinenserin Jouanna Hassoun und der deutschjüdische Shai Hoffmann gemeinsam an Schulen und wollen zeigen: Dialog ist möglich.

Wenn Shai Hoffmann mit seiner Kollegin Jouanna Hassoun an Berliner Schulen geht, sagt er den Schülerinnen und Schülern: Ihr könnt könnt alles sagen; wir beurteilen und verurteilen euch nicht. Das sorge oft für Erstaunen, berichtet Hoffmann, der deutschjüdisch mit irsaelischen Wurzeln ist. Viele Jugendliche seien es nicht gewohnt, offen über alles rund um den Gaza-Krieg und die Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern zu sprechen.

Raum für Emotionen zum Gaza-Krieg in neunten und zehnten Klassen

 

"Es gibt meist eine gewisse Grundskepsis", sagt Hoffmann. Diese werde verstärkt duch die persönlichen Bezüge und familiären Situationen, die Hassoun als Deutsch-Plästinenserin und er mitbrächten. Doch meist - nicht immer - sei recht schnell "ein Vertrauensraum" geschaffen. Wer von den Neunt- oder Zehntklässlern Emotionen teilen wolle, könne das. Es gebe Trauer, Wut, Enttäuschung und Hass. Vor allem aber: "eine ganz große Unsicherheit" und Angst, Dinge zu sagen.

Nur Infos aus dem Internet: "Das ist brandgefährlich"

 

Eines der Ziele des Projekts "Trialog - Israel & Palästina" sei es, "einen Raum zu schaffen, dass die Jugendlichen sagen können, was sie wollen", erklärt Hoffmann. Oft habe er das Gefühl, dass der Krieg in Gaza ein Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat - in diesem Jahr voller Krisen und Nöte.

Insgesamt wüssten die Schülerinnen und Schülern unangenehm wenig über den Nahost-Konflikt durch die Schule, hier sei der Konflikt oft erst ab der 11. Klasse Thema - wenn überhaupt. Deshalb holten sich viele Jugendliche ihre Informationen aus dem Internet: "Das ist brandgefährlich", sagt Hoffmann. Auf sozialen Plattformen gebe es viel Potenzial für Missinformation. Und in einem Krieg laufe eben eine Kommunikationsstrategie und viel Propaganda via Social Media.

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