Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) beantwortet am 22.08.2013 in Maria Laach (Rheinland-Pfalz) im Rahmen einer Klausurtagung der rheinland-pfälzischen CDU zusammen mit der Landesvorsitzenden Julia Klöckner die Fragen von Journalisten
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Interview - Klöckner (CDU) über Schäuble: Ein Gesicht deutscher Politik

Julia Klöckner wurde von Wolfgang Schäuble 2018 als Ministerin vereidigt. In der CDU habe ihr Parteikollege immer eine "unumkämpfte Autorität" gehabt. Nach seinem Tod sagt sie: Schäuble sei immer klar gewesen, auch wenn er damit aneckte.

Für die CDU-Bundestagsabgeordnente Julia Klöckner war Wolfgang Schäuble eine Institution - "weil er das politische Leben, mein politisches Leben, immer begleitet hat", so die Politikerin. Als Bundestagspräsident vereidigte Schäuble im Jahr 2018 Klöckner zur Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft.

Dieses Jahr habe sie noch kurz vor Weihnachten mit Schäuble persönlich gesprochen. Die Nachricht über seinen Tod habe sie geschockt. Der CDU-Politiker war im Kreise seiner Familie verstorben.

Disziplin und begabtes Reden

 

"Er war immer ein bisschen knochig und knorrig irgendwie", beschreibt Klöckner den CDU-Politiker. Einer, der kein Wort zu viel sage. "Aber was er gesagt hat, hatte Hand und Fuß", so Klöckner. Schäuble habe immer für Pflicht gestanden, für Disziplin und kluges Nachdenken - und für begabtes Reden.

"Er hat eine historische Rede gehalten", sagt Klöckner mit Blick auf die Debatte um den Hauptstadtumzug. Sein Plädoyer, den Bundestag im wiedervereinigten Deutschland nicht mehr in Bonn, sondern in Berlin tagen zu lassen, sei die entscheidende Rede gewesen.

In den 51 Jahren als Bundestagsabgeordneter sei Schäuble so nicht nur ein Gesicht deutscher Politik geworden, sondern auch ein Teil der Geschichte des Landes. Schäuble sei immer klar gewesen, so Klöckner - auch wenn er damit aneckte.

Nach Spendenaffäre zum Minister


Für das Attentat auf ihn, das er 1990 überlebte, habe Schäuble nie Mitleid verlangt. Nach der Spendenaffäre trat er 2000 als Parteivorsitzender zurück. Durch Sacharbeit und Integrität sei er später trotzdem noch Innen- und Finanzminister geworden, so Klöckner. "Er ist zäh gewesen, das muss man ganz klar sagen."