Interview - Virchowbund: Viele Praxen bleiben zwischen den Jahren zu
Wer zwischen Weihnachten und Silvester krank wird, könnte vor verschlossenen Türen stehen: Denn der Virchowbund hat die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte zum Streik aufgerufen. Das Geld fehle - und so würden am Ende des Quartals bundesweit Patienten umsonst behandelt, sagt Verbandschef Dirk Heinrich.
"Wir haben natürlich einen Notdienst organisiert", sagt Dirk Heinrich, der Vorsitzende des Virchowbundes. "Jeder, der akut erkrankt ist und dringend Hilfe braucht, wird sie auch bekommen." Doch in den Praxen fehle einfach das Geld. "Wir behandeln gerade jetzt, in diesen Tagen, alle Patienten ohne jede Vergütung, ohne jede Bezahlung", so Heinrich.
Er gehe davon aus, dass rund 70 Prozent der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte - oder noch mehr - dem Aufruf folgen und ihre Praxen zwischen den Jahren nicht öffnen. "Und im nächsten Jahr werden wir, wenn nichts passiert, auch mal eine ganze Woche zumachen", kündigt der Verbandschef an. "Es kann nicht sein, dass Ärztinnen und Ärzte […] die letzten zwei, drei Wochen im Quartal überhaupt keine Vergütung mehr erhalten."
Grund dafür sei die von der Politik beschlossene Budgetierung, meint Heinrich. "Man hat vor vielen Jahren einfach künstlich das Geld begrenzt, das für die Versorgung von Patientinnen und Patienten in niedergelassenen Arztpraxen zur Verfügung steht." Es bleibe abzuwarten, ob der geplante Krisengipfel mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD im Januar tatsächlich etwas bringe. "Wir brauchen nicht nur Ankündigungen, wir brauchen konkrete Zusagen", fordert Heinrich.
