Interview - Berliner Gewerkschaft der Polizei fordert Verbot von privatem Feuerwerk
In Berlin soll es in der kommenden Silvesternacht vier Böllerverbotszone geben, erstmals auch auf der Sonnenallee in Neukölln. Für Benjamin Jendro von der Gewerkschaft der Berliner Polizei geht das nicht weit genug. Er fordert ein flächendeckendes privates Böllerverbot.
Auf dem Alexanderplatz und am Brandenburger Tor sowie im Steinmetzkiez in Schöneberg und auf der Sonnenallee in Neukölln. An diesen vier Orten wird es in der kommenden Silvesternacht ein privates Böllerverbot geben. Ausschreitungen zwischen Böllerwütigen und der Polizei, wie in der vergangenen Silvesternacht, sollen dadurch besser verhindert werden.
Die Gewerkschaft der Berliner Polizei wäre gerne noch weiter gegangen. "Wir haben uns dafür ausgesprochen, dass es ein Pyrotechnikverbot für den Privatgebrauch gibt", erklärt Gewerkschaftssprecher Benjamin Jendro. Stattdessen solle es mehr öffentlich organisierte Feuerwerke wie am Brandenburger Tor geben.
Böllerverbotszonen als Mammutaufgabe für die Polizei
"Am ersten Januar schauen alle ganz stolz nach Sydney, wie toll da das Feuerwerk war und, ich glaube, das ist die Zukunft und nicht dass jeder wahllos irgendwelche Pyrotechnik durch die Stadt feuern kann. Weil dann passiert das, was wir im letzten Jahr erleben mussten, in den Jahren davor schon erleben mussten, und wahrscheinlich auch zu diesem Jahreswechsel erleben müssen."
Das Durchsetzen der Böllerverbotszonen sei jedes Jahr sehr personalintensiv, erklärt Jendro. "Sie müssen Absperrgitter aufbauen und sie müssen die ganze Zeit Leute dahaben." Für die Polizei sei das eine Mammutaufgabe. Und letztlich könnten Menschen, die es darauf anlegen, ihre Böller einfach wenige Meter von den Verbotszonen entfernt abfeuern.
Die Gewerkschaft der Polizei hätte sich stattdessen eher ein flächendeckendes Verbot gewünscht, etwa innerhalb des Rings der Berliner S-Bahn. "Wo dann auch jeder gewusst hätte, wenn ich hier mit Pyrotechnik erwischt werde, dann wird mir das weggenommen, dann zahle ich ein bisschen Strafe dafür. Das wäre sicherlich auch nicht flächendeckend durchsetzbar gewesen, aber jeder hätte eine transparente Regelung gehabt", so Jendro.