Interview - Ukraine-Unterstützung: Mehr Zuversicht verbreitet als geliefert
Die Ukraine will mehr westliche Unterstützung. Die Nato-Staaten haben dem Land diese Hilfe zugesichert. Zum Abschluss eines Außenministertreffens in Brüssel hieß es, die Hilfe werde so lange gewährt wie nötig. Ralph Thiele, Vorsitzender der politisch-militärischen Gesellschaft, kritisiert, es bleibe oft bei Lippenbekenntnissen.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warnt davor, dass die internationale Aufmerksamkeit für den Krieg in der Ukraine nachlassen könnte. Bei manchen scheint die Hoffnung zu schwinden, dass das Land dem russischen Angriff weiter standhalten kann. "Die Ukraine verbreitet natürlich weiter Zuversicht, weil sie auch die Hoffnung braucht, dass die Unterstützung kommt", sagt Ralph Thiele, Vorsitzender der politisch-militärischen Gesellschaft.
Hinter den Kulissen würden die Zweifel wachsen. Die Ukraine bekomme zwar viele Zusagen, doch es gebe etliche Defizite. Denn häufig bleibe es bei Lippenbekenntnissen der westlichen Staaten. Insbesondere bei der Munition gebe es einen dramatischen Mangel, "die Ukrainer müssen ständig haushalten mit dem Verschuss", so Thiele. In einem Abnutzungskrieg komme es aber auf Massen von Munitionen an.
Thiele: Lieferungen an die Ukraine sind zu unregelmäßig
"Wir haben mehr Zuversicht verbreitet als wir geliefert haben." Das müssten die westlichen Staaten künftig besser machen. Die Lieferungen seien zu unregelmäßig. Auch nehme die Bereitschaft des Westens, die Ukraine nachhaltig zu unterstützen, ab. Dabei sei es wichtig, dass die Ukraine militärisch voll aktionsfähig bleibe. Sonst gerate sie in möglichen Verhandlungen in eine unterlegene Position.