Mehrerer Packungen der "Hot Chip Challenge" liegen bei einem Kiosk neben der Kasse
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Interview - Ernährungsexpertin: Gefahr der Hot Chips nur schwer einzuschätzen

Bei der Hot Chip Challenge essen Jugendliche vor laufender Kamera unglaublich scharfe Chips und stellen ihre Reaktion ins Internet. Es ist eine Mutprobe, die im Krankenhaus enden kann. Britta Schautz von der Verbraucherzentrale Berlin fordert deswegen ein bundesweites Verkaufsverbot.

Bei der sogenannten Hot Chip oder One Chip Challenge essen Menschen vor laufender Kamera einen unglaublich scharfen Chip und stellen ihre Reaktion danach ins Internet. Während manche Teilnehmer in Schweiß ausbrechen, oder ihnen die Tränen kommen, müssen sich andere übergeben und klagen über Kreislaufprobleme. Es ist eine Mutprobe, die für einige Jugendliche in Deutschland aber auch schon im Krankenhaus endete.

"Das Problem an diesen Chips ist, ich kann gar nicht einschätzen, wie gefährlich sie sind", sagt Britta Schautz, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Berlin. Der Gehalt des Schärfemittels Capsaicin schwanke von Chip zu Chip sehr stark. "Es kann sein, dass ich einen ganz milden erwische, dann sind sie zwar scharf im Mund, aber haben keine Gesundheitsgefahr." Es könne aber genauso passieren, dass man einen extrem scharfen Chip erwische. "Dann kann es über Übelkeit, Erbrechen […] bis hin zu Atembeschwerden und Blutdruckproblemen kommen."

Challenge spricht besonders Kinder und Jugendliche an

 

Mehrere Bundesländer haben deswegen inzwischen ein Verkaufsverbot der Hot Chips verhängt. Und auch der tschechische Hersteller hat inzwischen reagiert und will keine Hot Chips mehr nach Deutschland liefern, bis sichergestellt sei, dass der Chip keine gesundheitlichen Probleme verursachen könne.

Trotzdem seien immer noch viele Hot Chip Produkte im Umlauf, warnt Verbraucherschützerin Schautz. Sie fordert deswegen ein bundesweites Verkaufsverbot, auch für den Onlinehandel. Der Challengegedanke verbunden mit dem Auftritt in den sozialen Netzwerken spreche insbesondere Kinder und Jugendliche an. Da diese aber noch nicht so gut ihre eigenen Grenzen einschätzen könnten, müssten sie besser vor den Hot Chips geschützt werden.