Interview - Rotes Kreuz: Kürzung durch Bund geht an "Struktur unseres Sozialstaats"
Die Bundesregierung will die Mittel für die Sozialverbände kürzen. Rund ein Drittel fehlte dann für Beratungsangebote und Freiwilligendienste. Die Verbände schlagen Alarm und sagen: "Das ist gefährlich für den Sozialstaat", etwa Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes.
Angesichts der geplanten Kürzungen der Mittel für die Sozialverbände warnt die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes vor heftigen Einschnitten, die "gefährlich für den Sozialstaat" seien. Die Verbände seien in "großer Sorge" und machten die Politikerinnen und Politiker auf die möglichen Konsequenzen aufmerksam, sagt Gerda Hasselfeldt. Betroffen wären etwa Migrationsberatungen und Freiwilligendienste.
Beratung bedroht für alle Menschen, die zuwandern
In Zeiten steigender Zuwanderung sei das die falsche Politik. "Das alles geht an die Strukturen unseres Sozialstaats", meint Hasselfeldt. Stellen würden wegbrechen und ließen sich nicht schnell wieder aufbauen. Im Gespräch sei eine Kürzung bei der Migrationsberatung um 30 Prozent. Zugleich stiegen aber die Anfragen, nicht nur von Flüchtlingen, sondern auch von Menschen, die mit Arbeitserlaubnis nach Deutschland kommen und Orientierung suchten.
Vertrauensverlust der Sozialverbände
Es mache sich ein Vertrauensverlust der Sozialverbände breit, sagt Hasselfeldt. Die Entscheidung im Bund stehe Ende der Woche an. Sie habe schon viele Gespräche geführt. Aus ihrer Sicht ist es die Verantwortung der Verbände, die Verantwortlichen auf die Konsequenzen dieser Kürzungen hinzuweisen: "Dass sie wissen, was sie da tun."