Die Ausgrabungsstätte der "Königshalle" von Seddin (Bild: dpa / Jörg Carstensen)
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Interview - Fund in der Prignitz: "Architektur, die wir noch nicht kennen"

Bei Grabungen in der Prignitz haben Archäologen im Frühjahr eine spektakuläre Entdeckung gemacht: Das Fundament einer 31 Meter langen Halle aus der nordischen Bronzezeit. Es handele sich gemeinsam mit dem schon vorher entdeckten Königsgrab um eine bisher unbekannte Architektur, sagt Landesarchäologe Franz Schopper.

In der Nähe von Seddin in der Prignitz wird gerade ganz vorsichtig in der Erde gewühlt - und zwar mit Pinsel und feinem Spatel. Denn hier im märkischen Sand liegen Spuren aus der Bronzezeit vor etwa 3000 Jahren. Aus dieser Frühzeit der Besiedlung des heutigen Brandenburg fand man schon das sogenannte Königsgrab. Jetzt wurde in der Nähe eine Sensation entdeckt: die Fundamente einer großen Halle.

Archäologe: Handelt sich wahrscheinlich um Versammlungshalle des Oberhaupts

 

In einem Forschungsprojekt habe man herausfinden wollen, wo sich die Siedlung zu dem bereits vorher entdeckten Gräberfeld aus der Bronzezeit befinde, erklärt der Direktor des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege, Franz Schopper. Die Entdeckung der Halle gleich zu Beginn des Projekts sei "ein Riesentreffer".

Die etwa 31 Meter lange und zehn Meter breite Halle habe kleine Steinmauern am Fundament und eine große Feuerstelle in der Mitte. "Das ist eine Architektur, die wir bisher in der Form noch nicht kennen", sagt Schopper. Die Archäologen vermuten, dass es sich um einen repräsentativen Versammlungsort der damaligen Gesellschaft handeln könnte. Die Halle gehöre wahrscheinlich zum Wohnbereich des Oberhauptes oder Königs, so der Experte.