Ein Pro-Israelischer Gegendemonstrant zeigt eine jüdische Zeitung mit einem Davidstern, im Hintergrund Pro-Palästinensische Demonstranten.
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Interview - Deutsch-Palästinenserin will Empathie für beide Seiten schaffen

Der Krieg in Israel und im Gazastreifen mit tausenden Toten auf beiden Seiten wühlt die Menschen auch in Deutschland auf. Die Deutsch-Palästinenserin Jouanna Hassoun will gemeinsam mit einem deutschen Juden mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommen und Feindbilder aufbrechen. Das sei bislang immer gelungen, sagt sie.

Mit Schülerinnen und Schülern über den Nahostkonflikt und seine Auswirkungen sprechen wollen Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann. Das Besondere an ihrem Trialog: Sie bringen die Perspektiven beider Seiten mit. Denn Hassoun ist Deutsch-Palästinenserin und Hoffmann deutscher Jude mit israelischen Wurzeln. Man wolle Empathie für beide Seiten des Konflikts schaffen, sagt Hassoun.

"Das Hauptproblem, was wir haben, ist, dass Seiten entmenschlicht werden." Deshalb müsse es möglich sein, Empathie und Verständnis für die Menschen auf der jeweils anderen Seite zu fördern. Genau das wollen sie und Shai Hoffmann mit ihrem Trialog an Schulen schaffen. Man gebe den Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Emotionen zu reflektieren.

Hassoun: Feindbilder im Nahostkonflikt aufbrechen

 

Seit der jüngsten Eskalation im Nahen Osten durch den Großangriff der Hamas gab es solche Diskussionen an den Schulen im Rahmen des Bildungsprojekts allerdings noch nicht. "Wir sind gerade dabei, uns zu sortieren", sagt die Deutsch-Palästinenserin. Ab kommender Woche werde man wieder an die Schulen gehen.

Ihrer Erfahrung bei dem Projekt nach, seien die Ansichten der Jugendlichen gar nicht so festgefahren. Es gehe darum, auch in den Streit zu gehen und Feindbilder aufzubrechen, sagt Hassoun. "Das ist uns bisher immer gelungen", betont sie.

Für sie selbst sei es in der aktuellen Situation nicht einfach, im Fokus als Palästinenserin zu stehen. "Ich sehe das auch als meine Verantwortung, auch zu zeigen, dass wir Individuen sind, dass wir keine Terroristen sind, dass wir Mitgefühl haben." Bislang bekomme sie positive Rückmeldungen von beiden Seiten, dass sie den Dialog suche und fördere.

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