Interview - Übersetzer: Sprache von Jon Fosse hat etwas Meditatives
Der Nobelpreis für Literatur 2023 geht an den Norweger Jon Fosse. Der ist bekannt als Dramatiker genauso wie als Schriftsteller. Er gebe mit seinem Schreibstil "dem Unsagbaren eine Stimme", so hat es die Jury beschrieben. "Das trifft es ganz großartig", findet der langjährige Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel.
Seit Jahren zählte er zu den Favoriten, nun erhält er tatsächlich die wichtigste Literaturauszeichnung der Welt: Der norwegische Autor Jon Fosse wird in diesem Jahr mit dem Literaturnobelpreis geehrt. Mit dessen Sprache beschäftigt sich Hinrich Schmidt-Henkel schon lange. Er übersetzte viele Werke Fosses ins Deutsche. "Es hat etwas Meditatives", sagt er über die Sprache des norwegischen Autors.
"Das Magische an seinem Schreiben ist, dass er mit sehr vielen Wiederholungen arbeitet, es ist mehr ein spiraliges Schreiben." So könne man sich seinen Texten fast mit halb geschlossenen Augen anvertrauen, wodurch der Eindruck des Meditativen entstehe.
Übersetzer: Fosse beschreibt Kompliziertes mit ganz einfachen Worten
Als Übersetzer müsse man sich dabei unglaublich am Riemen reißen, sagt er. Fosse schaffe es, die kompliziertesten seelischen Sachverhalte mit ganz einfachen Worten zu beschreiben. Die Jury des Nobelpreises findet, dass er so "dem Unsagbaren eine Stimme" gebe. "Das trifft es ganz großartig", meint auch Übersetzer Schmidt-Henkel.