Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Synodalen Weges, spricht während der Eröffnungspressekonferenz der vierten Synodalversammlung der katholischen Kirche (Bild: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow)
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Interview - ZdK-Präsidentin zur Weltsynode: "Wir wünschen uns mutige Debatten"

Am Mittwoch beginnt in Rom die katholische Weltsynode. Das Ziel ist, mehr Teilhabe der Gläubigen zu ermöglichen. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, erwartet einen authentischen Blick auf die Wirklichkeit, eine Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt und Antworten auf wichtige Fragen.

Mit Blick auf die beginnende Weltsynode in Rom über Reformen in der katholischen Kirche wünsche sich das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) mutige Debatten, sagt die Präsidentin Irme Stetter-Karp. "Vor allem einen ehrlichen Blick auf die systemischen Gründe des sexuellen Missbrauchs."

Gerade in Ländern wie Polen, Spanien und auch der Schweiz habe es bisher keine Aufarbeitung gegeben. "Ich erwarte von Papst Franziskus, dass diese Auseinandersetzung auch in Rom jetzt nicht gescheut wird", so Stetter-Karp. "Es ist keine Zeit, zu zögern. Es ist definitiv Zeit, zu handeln."

Vier Zentrale Forderungen des ZdK für Reform der Katholischen Kirche

 

Das ZdK fordert demnach eine grundlegende Veränderung der Sexualmoral in der katholischen Kirche, vollen Zugang von Frauen zu allen Ämtern inklusive der Priesterweihe. Zur nötigen Reform gehören auch Fragen nach Macht und Gewaltenteilung sowie zur Lebensform der Priester.

In Rom werde es vor allem um das "Wie" miteinander gehen. So wollten die Gläubigen nicht nur zuhören. Es brauche einen redlichen, authentischen Blick auf die Wirklichkeit sowie Antworten auf Fragen, die längst da sind, sagt die ZdK-Präsidentin.

Hintergrund

Weltsynode in Rom berät über Reformen

In Rom berät die Weltsynode ab Mittwoch über Reformen in der Katholischen Kirche.

Daran nehmen Bischöfe, Ordensleute und Laien aus aller Welt teil. Unter den 365 Stimmberechtigten sind erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche auch über 50 Frauen.

Papst Franziskus will mehr Dialog und Mitbestimmung ermöglichen und hat das als eine seiner wichtigsten Aufgaben bezeichnet.

Diskutiert werden soll zum Beispiel, ob auch Frauen künftig ein Priesteramt übernehmen dürfen und wie die katholische Kirche mit homosexuellen Paaren umgehen will.

Franziskus hat im Vorfeld gesagt, er wolle eine Diskussion, die vom Glauben und nicht von Ideologien geprägt ist.