Ein Rettungsteam sucht unter den Trümmern nach dem Erdbeben in Marokko nach Überlebenden.
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Interview - DRK zu Katastrophen: Große Sorge, Menschen im Winter unterzubringen

Ein schweres Erdbeben erschüttert Marokko, bei Überschwemmungen sterben Menschen in Libyen. Zwei Katastrophen in kurzer Zeit in Nordafrika beschäftigen das Deutsche Rote Kreuz und seine Partnerorganisationen der Rothalbmond-Bewegung. Sorge macht der baldige Winter im Hohen-Atlas-Gebirge, sagt DRK-Leiter Christof Johnen.

Christof Johnen, Leiter des Bereichs Internationale Zusammenarbeit beim Deutschen Roten Kreuz, berichtet von großen Hilfsmaßnahmen nach dem Erdbeben in Marokko und den Überschwemmungen in Libyen. In beiden Ländern habe das DRK engen Kontakt zu den Helferinnen und Helfern der Rothalbmond-Bewegung.

Liste mit Hilfsgütern aus Libyen

 

Nach zwei Dammbrüchen im Nordosten Libyens nach starken Regenfällen seien Hunderte Menschen von der Außenwelt abgeschnitten - die Kommunikation sei zusammen gebrochen, so Johnen. Eine Liste mit angeforderten Hilfsgütern habe das DRK bereits bekommen: Decken, Hilfsmittel für Unterkunft und Kommunikation, Wasser und Hygieneartikel stünden etwa darauf. Es wird vermutet, dass es Tausende Tote geben könnte.


"Eine große Sorge wird sein, die Menschen würdig unterzubringen, Schutz und Unterkunft zu schaffen."

 

In Marokko arbeiteten Hilfskräfte nach dem Erdbeben rund um die Uhr, so Johnen. Überlebende zu bergen werde nun nach über 72 Stunden aber immer unwahrscheinlicher. Fast 3000 Toten wurden bisher gezählt. Über die Motivation warum bislang die angebotene deutsche Hilfe nicht abgerufen wurde, könne er nicht urteilen, sagt Johnen. Klar sei aber: Im Gebirge Hoher Atlas werde der Winter sehr bald kommen. "Eine große Sorge wird sein, die Menschen würdig unterzubringen, Schutz und Unterkunft zu schaffen."

Einen Zusammenhang zwischen den Rettungsaktionen sieht Johnen neben der zeitlichen Nähe nicht. Ein Erdbeben wie in Marokko sei ein wiederkehrendes Naturereignis, Sturm und Überschwemmungen wie in Libyen dagegen ein Extremwetterereignis. Festzustellen sei aber, dass Extremwetterereignisse durch den Klimawandel häufiger werden.

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