Archiv: Soldaten tragen den Körper des toten Salvador Allendes nach dem Putsch in Chile 1973
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Interview - 50 Jahre Putsch: Augenzeuge erinnert sich an Brutalität in Chile

Am 11. September 1973 hat General Augusto Pinochet gegen die demokratisch gewählte sozialistische Regierung von Chiles Präsident Salvador Allende geputscht. Der Fotojournalist José Giribás Marambio floh damals nach West-Berlin und beklagt: Noch immer ist das Schicksal Tausender ungeklärt.

Im Morgengrauen des 11. Septembers 1973 wurde Chile von einem Militärputsch überrollt - angeführt von General Pinochet. Drei Jahre zuvor hatten die Chilenen, bei freien Wahlen Salvador Allende, einen marxistischen Präsidenten, gewählt. Der Putsch beendete Allendes Leben - und die chilenische Demokratie.

Danach begann eine Diktatur, die Tausende das Leben kostete. Noch viel mehr flohen ins Ausland, darunter José Giribás Marambio, der damals in einer Arbeiterorganisation in Chile war und den es bis nach West-Berlin verschlug, wo er bis heute als Fotograf lebt.

Flucht mit Hilfe der Kirche


Auch er wurde damals Zeuge der Brutalität des Pinochet-Regimes: Ein Kollege von ihm wurde in ein Gefangenenlager des Militärs gesteckt: "Dort wurde gefoltert, dort, so wissen wir, wurden ungefähr 50 Personen umgebracht."

Damals seien alle festgenommen und verfolgt worden, von denen das Militär glaubte, dass sie etwas mit der Allende-Regierung zu tun gehabt hätten. Drei Monate nach dem Putsch beschloss er schließlich, Chile zu verlassen, was mit Hilfe der EU und einer kirchlichen Organisation gelang.

Rückschritte bei der Aufarbeitung des Unrechts


1990 endete die Diktatur, Pinochet starb 2006, ohne sich jemals vor Gericht verantwortet zu haben. Das Land, so sagt José Giribás Marambio, sei noch immer mitten in der Aufarbeitung. Chile ist gespalten: "Es ist beschämend und unerklärlich, dass rechte Parteien jetzt versuchen, ein neues Narrativ für diesen Putsch zu erfinden und sagen, die Regierung Allende sei schuld gewesen."

Im Moment sei man bei der Aufarbeitung wieder weniger weit als noch vor zehn Jahren. Doch er hoffe noch immer auf Gerechtigkeit, so der Fotograf: "Da sind bis heute noch über 1000 Menschen verschwunden, die Familien können nicht trauern. Doch die Leute, die genau wissen, was passiert ist, geben es nicht preis. Das ist die traurige Lage unseres Landes."

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