Der Regierungs-Airbus A340 steht nach einer Panne am Flughafen Abu Dhabi. (Bild: dpa)
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Interview - Luftfahrtexperte zu Baerbocks Pannenflieger: "National wirklich peinlich"

Wegen einer Flugzeugpanne hat die Reise von Außenministerin Annalena Baerbock in Abu Dhabi unplanmäßig geendet. Der Flugzeugexperte Andreas Spaeth erklärt, dass Flugzeuge nie zu alt werden, wenn sie richtig gepflegt werden. Zudem brauche die Regierung Backup-Flieger.

"Flugzeuge werden eigentlich nie zu alt" sagt der Journalist und Flugzeugexperte Andreas Spaeth. "Es gibt Flugzeuge, die sich 80 oder 90 Jahre alt und fliegen wunderbar, wenn sie eben entsprechend massiv gewartet und umsorgt werden." Die beiden A340-Maschinen der deutschen Flugbereitschaft kommen von Lufthansa, wo solche Maschinen auch im Einsatz sind.

Luftfahrtexperte: Pannenserie ist verheerend

 

Das Einsatzprofil der Flugbereitschaft lasse sich nicht mit dem einer Airline vergleichen, erklärt Spaeth zudem. Mit Blick auf die Pannenserie bei Regierungsfliegern sagt er: "Wenn man sich anschaut, wie wenig Flüge die Flugbereitschaft überhaupt durchführt gemessen an einer Airline, und daran gemessen, ist die Anzahl der Pannen extrem hoch."

Bei der Maschine der Außenministerin Annalena Baerbock habe es sich um ein Computerproblem gehandelt und nicht um ein mechanisches. Bisher habe er als Luftfahrtexperte von so einem Problem noch nie gehört. Die Firma Airbus habe keinen Anteil an den Problemen. "Es ist per se ein gutes Flugzeug die A340."

Luftfahrtexperte: "A340 ist per se ein gutes Flugzeug"

 

Spaeth selbst habe sich bei dieser Nachricht geschämt, "dass wir als Bundesrepublik nicht in der Lage sind mit unseren Möglichkeiten und Mitteln, unsere Bundesaußenministerin zu bringen, wo sie hin will und wo sie hin soll." Zudem zeigt der Luftfahrtexperte kein Verständnis dafür, dass es bei Regierungsflügen kein Backup gäbe wie etwa wie bei den USA und Frankreich. "Und das ist national auch wirklich peinlich", so Spaeth.

Hintergrund

Nach Pannenflug: A340 wird ausgemustert

Die Bundeswehr zieht Konsequenzen aus der Panne des Regierungsfliegers bei der geplatzten Reise von Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/ Die Grünen).

Die zwei Flugzeuge vom Typ A340, die noch zur Flotte gehören, werden vorzeitig ausgemustert. Ein Sprecher der Luftwaffe hat entsprechende Berichte bestätigt. Sie würden so schnell wie möglich außer Dienst gestellt. Bisher war geplant, eines im kommenden September und das zweite Ende 2024 auszumustern.

Außenministerin Baerbock wollte eigentlich eine Woche lang Australien, Neuseeland und Fidschi besuchen. Sie ist aber in Abu Dhabi gestrandet, weil der Regierungsflieger nach einem Tankstopp nicht mehr einsatzfähig war. Zwei Versuche, weiterzufliegen, wurden kurz nach dem Start abgebrochen.