Interview - Maier (SPD): "Müssen uns inhaltlich mit AfD auseinandersetzen"
Die AfD ist derzeit in vielen Umfragen stark - und in Thüringen ganz besonders. Dort lag sie zuletzt auf dem ersten Platz, deutlich vor CDU, Linkspartei und SPD. Der thüringische Vize-Regierungschef Georg Maier (SPD) hat dazu aufgerufen, sich inhaltlich mit der AfD auseinanderzusetzen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist am Donnerstag zu Gast in Erfurt. Bei einem Bürgertalk will er mit den Menschen dort ins Gespräch kommen. Doch die Zustimmung zur Kanzlerpartei ist in Thüringen gering - in aktuellen Umfragen kommt sie nur auf zehn Prozent. Die AfD dagegen wäre aktuell stärkste Kraft, mit über 30 Prozent.
Er habe mitverfolgt, wie sich die AfD in den vergangenen Jahren immer mehr radikalisiert habe, erklärt SPD-Landeschef Georg Maier. "Ich mache mir schon ein bisschen Sorgen, was das nächste Jahr anbelangt", sagt er - denn 2024 ist Landtagswahl in Thüringen.
Allerdings seien das eben nur Umfragen und er glaube, dass man viele Menschen zurückgewinnen könne. Dafür müsse man sich stärker mit den konkreten Inhalten der AfD auseinandersetzen, so Maier.
Maier: SPD muss auch selbstkritisch sein
Als Beispiel nannte er den Europaparteitag in Magdeburg, bei dem klar geworden sei, dass die AfD aus der EU austreten und den Euro abschaffen wolle. "Sie wollen also im Grunde das europäische Projekt anhalten", meint der SPD-Landeschef. "Und das ist doch genau das, was Thüringen stark gemacht hat."
Ein weiteres inhaltliches Beispiel sei die Forderung der AfD nach mehr Grenzkontrollen und dem Ende des Schengen-Abkommens. Das sei schädlich für die Wirtschaft, so Maier. Allerdings müsse die SPD auch selbstkritisch sein. So sei die Kommunikation beim Heizungsgesetz schlecht gelaufen. Das habe die AfD ausgenutzt und Ängste verstärkt.