Berlin. Blick auf ein Buerohaus im Stadtteil Mitte. Dahinter ist der Fernsehturm zu sehen.
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Interview - Architektenkammer: Aus leerstehenden Büros Wohnraum machen

Durch die Pandemie und den Trend zum Homeoffice stehen in immer mehr Städten Büroräume leer. Theresa Keilhacker von der Berliner Architektenkammer sieht darin Chancen, diese Flächen in Wohnraum umzuwandeln. Allerdings müssten die Vorschriften für das Bauen im Bestand erleichtert werden.

Über die Anzahl leerstehender Büros in Berlin gibt es laut Theresa Keilhacker, Präsidentin der Berliner Architektenkammer, wegen einer hohen Dunkelziffer auf dem Markt nur Schätzungen. Branchenintern geht man demnach von 4,1 Prozent der Büroflächen aus. Dennoch sei der Sektor bei Überlegungen für die Schaffung von Wohnraum wichtig: "Wir können eben nicht nur auf der grünen Wiese bauen."

Das Bauen im Bestand stehe aber wegen bestehender Normen und Bestimmungen vor besonderen Herausforderungen, so Keilhacker. Daher fordert die Berliner Architektenkammer, die Vorschriften für diesen Bereich zu erleichtern.

Büros in Wohnungen besonders für Mischgebiete geeignet

 

Für die Umwandlungen von Büro- zu Wohnflächen eignen sich laut der Architektin besonders Mischgebiete aus Büros und Wohnen in der Stadt - etwa in Randlagen mitten in funktionierenden Quartieren. Dabei seien die Bezirke gefragt, die am ehesten wüssten, wie die Quartiere zusammengesetzt sind. Man könne zudem auf die Erfahrung von vor etwa zehn Jahren zurückgreifen, als leerstehende Warenhäuser in Wohnraum umgewandelt wurden.

Architektin Keilhacker: Bauen im Bestand ist besser für das Klima als Neubau

 

Außerdem sei das Bauen im Bestand auch ein Thema aus Klimasicht, denn es ermögliche, Ressourcen zu schonen und den CO2-Verbrauch zu reduzieren. "Und die Baubranche ist nun mal leider bekannt dafür, dass sie sehr viel emittiert an CO2", sagt Theresa Keilhacker. Das Bauen gehört demnach neben dem Verkehr zu den großen Sektoren, die die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels nicht erreichen können.

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