In Schwarzenbach in Slowenien sind viele Straßen überschwemmt.
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Interview - Meteorologe: "Absolute Ausnahmesituation" in Slowenien

Auf zwei Dritteln der Landesfläche in Slowenien hat es Überschwemmungen gegeben, wegen schwerer Unwetter mit Starkregen. Mancherorts fielen in drei Tagen 330 Liter Wasser pro Quadratmeter, sagt Michael Köckritz vom ARD-Wetter-Kompetenzzentrum - so viel wie nie zuvor in Slowenien.

Langanhaltende, starke Regenschauer haben am Wochenende Bäche und Flüsse in Slowenien zu reißenden Strömen werden lassen. Besonders betroffen war die Mur, die von Österreich bis nach Kroatien reicht. Die Folgen sind verheerend: Berghänge weichten durch und kamen ins Rutschen, Straßen und Häuser wurden überflutet, mindestens sechs Menschen starben.

"Solche Regenmengen hat das Land noch nicht gesehen", sagt ARD-Meteorologe Michael Köckritz. Es sei "völlig klar", dass Flüsse und Hänge keine 330 Liter Regen pro Quadratmeter aufnehmen könnten und es daher zu Überschwemmungen und Erdrutschen komme. Der Experte spricht von einer "absoluten Ausnahmesituation" in Slowenien.

Deutschland sagt Unterstützung zu


"Wenn wir zum Beispiel auf das Ahr-Hochwasser blicken: Dort sind in der Fläche 100 bis 160 Liter gefallen - also in etwa die Hälfte", vergleicht Köckritz. "Und wir kennen ja alle noch aus den Medien die entsprechenden Auswirkungen, die es allein dort gegeben hat." Deutschland hat Slowenien wegen der schweren Unwetterschäden inzwischen Unterstützung zugesagt.

Das Technische Hilfswerk werde so schnell wie möglich in die betroffenen Überschwemmungsgebiete Gebiete fahren, kündigte eine Regierungssprecherin am Montag an. Unter anderem werden demnach Bagger und zwei mobile Brücken ins Katastrophengebiet gebracht, um Teile der zerstörten Infrastruktur vorübergehend wiederherzustellen. Die Kosten von 700 000 Euro übernimmt das Auswärtige Amt.

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