Teenager springen zum Baden in die Spree an der East Side Gallery in Berlin.
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Interview - Ökologe: Spree braucht Wasser aus Pumpen in der Lausitz

Die Spree galt einmal als einer der dreckigsten Gewässer Deutschlands. Die Wasserqualität habe sich inzwischen deutlich verbessert, sagt der Ökologe Jan Köhler. Doch nun taucht ein anderes Problem auf: die sinkende Wassermenge.

Für Spaziergänge am Ufer oder Ausflüge mit dem Kajak ist die Spree bestens geeignet. Über den ökologischen Zustand des Gewässers sagt das aber nichts aus. Der Fluss galt einmal als einer der dreckigsten Deutschlands.

Heute ist das anders, sagt Jan Köhler vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin. Bis auf wenige Stellen sei die Wasserqualität in der Spree mittlerweile "im Großen und Ganzen gut". Probleme mit der Wasserqualität gebe es nach wie vor in der Lausitz und im Zentrum Berlins. "Aber abgesehen davon könnte man von der Wasserqualität her in der Spree ganz prima überall baden."

Nun habe die Spree viel mehr ein Problem mit der sinkenden Wassermenge, so Köhler. Wenn mit dem Ende des Tagebaus in der Lausitz die Anlagen, die Grundwasser in den Fluss pumpen, abgestellt würden, dann bleibe "kein Wasser mehr für die Spree übrig", sagt der Gewässerökologe. "Sicher muss es da einen Kompromiss geben, man kann jetzt nicht einfach alle Pumpen abstellen."

Gewässerökologe: Tagebaulöcher können langsamer geflutet werden

 

Deshalb müsse man noch über viele Jahrzehnte Wasser pumpen. Damit würden Projekte wie der geplante Cottbuser Ostsee allerdings langsamer geflutet. "Das würden andere Leute natürlich gerne anders haben, die da von Tourismus dann leben wollen, aber dafür wird das Wasser einfach nicht reichen", sagt Köhler.

Um einem möglichen Trinkwassermangel entgegenzuwirken, müsse zudem der Durchfluss im Spreewald verändert werden. Auch könne der Landwirtschaft wohl nur weniger Wasser zugestanden werden. Außerdem sei es notwendig, verstärkt Wasser wieder aufzubereiten.

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