Eine Schülerin einer Grundschule schreibt die jeweils neuen und alten Schreibweisen von Wörtern an eine Tafel.
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Interview - 25 Jahre Rechtschreibreform

Vor 25 Jahren ist die Rechtschreibreform in Deutschland in Kraft getreten. Deutschlehrer und Poetry Slammer Max Golenz erklärt zur Aufregung über diesen Schritt: "Ein progressiver Schritt am Anfang sorgt immer für emotionale Reaktionen". Inzwischen sei sie normal.

"Dass" statt "daß" und "Schifffahrt" mit drei F - das sind nur zwei der Änderungen, die die Rechtschreibreform vor 25 Jahren gebracht hat. Am 1. August 1998 wurde sie für Schulen und Ämter verbindlich. Damals gab es viel Aufregung darum.

Deutschlehrer und Poetry Slammer Max Golenz sagt, er sei "trittfest" in der aktuellen Rechtschreibung. Allerdings zweifele auch er, wenn er ein paar Schülerarbeiten gelesen hat, an seiner eigenen Rechtschreibkompetenz. Dann befrage auch er das Internet oder den Duden.

In seiner Schule, einem Gymnasium, sei der Großteil der Schülerinnen und Schüler relativ fit in der Rechtschreibung. Allerdings zeige sich, dass die Kompetenz ab den siebten Klassen deutlich abgenommen habe und man nachsteuern müsse.

Deutschlehrer: Änderungen in Schreibweise sind auch Gewohnheitssache

 

Zu dem Aufreger zu Anfang der Rechtschreibreform in den 1990er-Jahren erklärt Golenz, dass ein progressiver Schritt am Anfang immer für emotionale Reaktionen sorge. Das geschehe etwa aktuell bei der Diskussion um das Gendersternchen. "Was wir von damals lernen können, ist, dass sich das irgendwann wieder legt. Und das es irgendwann normal wird, Standard wird", so der Deutschlehrer. Außerdem zeige die Rechtschreibreform, dass sich nicht alles durchsetze und einiges auch neu reformiert werde.