Interview - Meeresbiologin: Ursachen für Desorientierung von Walen können vielfältig sein
An einer Küste von Australien sind etwa 100 Wale gestrandet und verendet. Greenpeace-Meeresbiologin Franziska Saalmann erklärt, welche Ursachen zu einer Desorientierung der Tiere geführt haben könnten.
Es ist ein Rätsel für die Fachleute: Rund 100 Grindwale sind an einer Küste von Australien gestrandet und verendet. Vorher zeigten sie ein Verhalten, dass man so noch nie gesehen hatte: Dicht gedrängt kauerten sie im seichten Wasser zusammen.
Franziska Saalmann, Meeresbiologin von der Umweltschutzorganisation Greenpeace, erklärt, dass sich die Wale wohl in einer Stresssituation befunden hätten. Grindwale haben demnach eine besonders hohe soziale Bindung zueinander und folgen in ungewissen Situationen dem Leittier. Dies führe auch dazu, dass oft gleich die ganze Gruppe strandet.
Meeresbiologin: Auch natürliche Gründe für Desorientierung von Walen möglich
Die Ursachen für eine mögliche Desorientierung des Leittiers könnten vielfältig sein. So kämen Krankheiten, Verschmutzung oder menschengemachte Belastung wie Lärm von Schiffen in Frage. Aber auch natürliche Gründe seien nicht auszuschließen - etwa eine veränderte Meeresströmung oder ein verändertes Magnetfeld der Erde.
Wenn Wale angespült werden, beginne ein rasender Wettlauf gegen die Zeit, so Saalmann. Die Tiere würden an Land von ihrem hohen Körpergewicht erdrückt. Und es bestehe zudem eine hohe Gefahr, dass sie noch mal stranden.