Alberto Nunez Feijoo (r), Oppositionsführer und Kandidat der Volkspartei, gibt Pedro Sanchez, Ministerpräsident von Spanien und Kandidaten der Sozialisten, vor einer live im Fernsehen übertragenen Debatte die Hand.
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Interview - Vor den Parlamentswahlen: Spanien droht der Rechtsruck

Spanien wählt am Sonntag ein neues Parlament. In den Umfragen liegt die konservative Opposition klar vorne - und würde vermutlich mit der rechtsextremen Vox-Partei regieren. Günther Maihold von der Stiftung Wissenschaft und Politik befürchtet das Aufreißen alter Gräben im Land.

Spanien wählt an diesem Wochenende ein neues Parlament - und das könnte bitter ausgehen für die regierenden Sozialisten und Ministerpräsident Sanchez: In Umfragen liegen die Konservativen von Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo deutlich vorn. Allerdings dürfte es für sie allein nicht reichen – deswegen steht eine Koalition mit der rechtsextremen Vox-Partei im Raum.

In Spanien gebe es da weniger Berührungsängste als in Deutschland, sagt Spanien-Experte Günther Maihold von der Stiftung Wissenschaft und Politik: "Die Vox-Partei ist eigentlich eine Abspaltung der Volkspartei und dementsprechend ist auch der Kulturbruch nicht so groß, auf einmal eine rechtsextreme Option zu wählen."

Europafeindliche Regierung in Zeiten der EU-Ratspräsidentschaft?


Der Regierung sei es nicht gelungen, die eigenen Erfolge in Wirtschaft und Sozialpolitik in den Vordergrund zu rücken. Stattdessen würden die Themen der Opposition diskutiert: Die Einheit Spaniens und die Folgen der Migration. Für Spanien hätte ein Rechtsruck Folgen, so Maihold: "Das reißt viele Gräben wieder auf und wird die Polarisierung im Land noch weiter vertiefen."

Auch für die EU hätte ein Wahlerfolg der Konservativen und Rechten Folgen: Bislang gab sich Spanien Europa-freundlich, das dürfte sich ändern, würde die Vox-Partei mit an die macht kommen. Das wäre besonders brisant, so Maihold, weil Spanien derzeit die EU-Rats-Präsidentschaft innehat.