Löwenjunges in Gefangenschaft
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Interview - "Pro Wildlife" fordert Regeln gegen private Wildtierhaltung

Nicht erst seit der spektakulären Suche nach einer freilaufenden Löwin bei Kleinmachnow ist das Thema der privaten Haltung von exotischen Tieren ein großes Problem. Der Verein "Pro Wildlife" fordert eine bundesweite Positivliste der Tiere, die privat gehalten werden dürfen.

Seit dem frühen Donnerstagmorgen wird rund um Kleinmachnow ein Löwe gesucht. Die Polizei hatte schon früh mitgeteilt, dass Zoos, Tierparks, Zirkusse und Tierschutzeinrichtungen überprüft worden seien. Da wurde aber keine Löwin vermisst. Bleibt also die Möglichkeit, dass sie aus Privatbesitz stammen könnte.

Katharina Lameter ist Expertin für Wildtierhaltung beim Tierschutzverein Pro Wildlife, der sich gegen die Haltung von Wildtieren in Privathaushalten einsetzt. Die ist nämlich gar nicht bundesweit verboten – lediglich neun von 16 Bundesländern hätten bislang eine "Gefahr-und Gift-Tier-Verordnung" erlassen. So komme es, dass man beispielsweise in Brandenburg völlig legal einen Löwen halten könne.

Löwen für 2000 Euro im Internet zu haben

Sich solche Tiere zu besorgen, sei erschreckend einfach, sagt Lameter: "Sie können mit 2000 Euro theoretisch im Internet sehr einfach einen Löwen erstehen." Die würden hauptsächlich in Osteuropa gezüchtet, über das Internet angeboten und dann auch nach Deutschland gebracht.

Lameter unterstützt die Forderung von Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir (B90/Grüne) nach einer sogenannten Positivliste für Tiere, die in Europa oder speziell in Deutschland gehalten werden dürfen. Denn Deutschland sei einer der Hauptabsatzmärkte für exotische Tiere: "Wir reden von Hunderttausenden Wildtieren, die hier jedes Jahr gehandelt werden." Darunter seien viele Reptilien, aber auch Vögel und Fische.

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Polizeifahrzeuge sind bei einer Suchaktion nach einer freilaufenden Löwin in der Gegend von Kleinmachnow an der südlichen Landesgrenze von Berlin zu sehen (Bild: dpa / Sven Käuler)
dpa / Sven Käuler

Interview - Suche nach entlaufener Löwin in Kleinmachnow geht weiter

In der Gegend von Kleinmachnow ist in der Nacht eine Löwin entdeckt worden. Die entlaufende Raubkatze hat eine Polizeisuchaktion mit Hubschraubern ausgelöst. Derzeit wird vermutet, dass die Löwin in einem Waldstück schläft, berichtet rbb-Reporter Raphael Knop.