Kraniche auf einem abgeernteten Maisfeld im Rhinluch bei Linum Landkreis Ostprignitz-Ruppin
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Interview - Kraniche in der Prignitz: Expertin rät zum "Umlenken"

Die Landwirte in der Prignitz haben derzeit ein Kranich-Problem: Zu Tausenden sollen sie den Bauern den Mais von den Feldern fressen. Die Kranich-Expertin Kristina Hühn hat Zweifel an der Täterschaft der Vögel und empfiehlt, sie "umzulenken" - zum Beispiel mit Schaufensterpuppen.

Die Kraniche - sonst Vögel des Glücks - sorgen bei Prignitzer Landwirten derzeit für Ärger. Denn im Frühjahr sind offenbar ganze Kranichschwärme über die Felder gezogen und haben wohl vor allem die Mais-Aussaat aus dem Boden geholt und gefressen. Die Prignitzer Landwirte fordern deshalb Entschädigungen vom Land oder Möglichkeiten, den geschützten Vogel vergrämen zu können.

Kristina Hühn ist Kranich-Expertin. Sie hegt Zweifel, ob die Kraniche wirklich die Übeltäter sind: "Ich will es nicht ausschließen, ich habe aber Untersuchungen gemacht und hier in der Linumer Region keinen einzigen Schaden festgestellt vom Kranich. Man muss nämlich immer schauen – welches Tier war es denn nun wirklich?" Krähen, Gänse, Mäuse oder Wildschweine kämen genauso infrage.

Tipp: Schaufensterpuppen zur Abschreckung

Der Kranich sei im Prinzip ein Allesfresser, so Hühn, er fresse also auch durchaus Mais. Doch nicht immer, wenn er auf einem Maisfeld steht, frisst er Mais: "Sie nehmen ganz oft das, was am leichtesten ist: Also auch im Herbst ist es so, dass sie durchaus Insekten fressen."

Die Expertin empfiehlt, die Kraniche umzulenken auf Felder, auf denen sie nichts kaputtmachen können. Dafür könnten Landwirte die Kraniche aufscheuchen. Außerdem empfiehlt sie, eine Schaufensterpuppe auf das Feld zu stellen: "Dann denkt der Kranich, da steht ein Mensch. Das, was er am wenigsten mag, sind Menschen – also landet er da erst gar nicht."