Alexander Dobrindt, Der CSU-Landesgruppenchef spricht bei einer Pressekonferenz (Bild: picture alliance/dpa)
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Interview - Dobrindt (CSU): Der Debatte um Neuregelung des Asylrechts darf man sich nicht verschließen

Es müsse eine Begrenzung der Migration eintreten, fordert CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Das könne man etwa durch mehr Schutz der Außengrenzen und Abkommen mit Drittstaaten erreichen. Das bisherige Asylsystem in der EU funktioniere nicht mehr.

Es gebe bereits Anzeichen, dass sich Kommunen mit der Aufnahme von Geflüchteten überfordert fühlten, Der Vorstoß von Unions-Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei, das individuelle Asylrecht abzuschaffen, sei allerdings perspektivisch in die weite Zukunft angelegt.

"Ich werbe dafür, dass wir in der Zwischenzeit dafür sorgen, dass eine Begrenzung eintritt" so Dobrindt. Das könne man im bestehenden System machen: "Durch mehr Außengrenzschutz, das kann man mit Abkommen machen mit Transitländern zum Beispiel auch mit Visa- und Entwicklungshilfepolitik. Man muss schlichtweg die Anreizwirkungen senken."

Dobrindt: "Hier bekommt zurzeit der Schutz, der es nach Europa schafft. Das sind nicht zwingend die Schwächsten."

 

Bisher gebe es zu wenige Migrationsabkommen. Frei schlage ein Kontingent vor für die Schutzbedürftigsten. Das Argument sei: "Hier bekommt zurzeit der Schutz, der es nach Europa schafft. Das sind nicht zwingend die Schwächsten." Dobrindt sprach von einer "Anreizwirkung", durch die es viele nach Europa versuchten.

Es gebe eine breite gesellschaftliche Debatte in Deutschland und in Europa zu der Frage, wie man mit der Situation umgehen wolle. "Es ist eine breite Debatte in unserer Gesellschaft, der darf man sich nicht verschließen", so der CSU-Politiker.

Hintergrund

Diskussion um Asylrecht

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Fraktion, Thorsten Frei, hat gefordert, das Individualrecht auf Asyl in der EU abzuschaffen.

Stattdessen solle die EU jährlich ein Kontingent von bis zu 400.000 Schutzbedürftigen direkt aus dem Ausland aufnehmen und auf die Mitgliedstaaten verteilen. Der CDU-Politiker schreibt in der FAZ, theoretisch hätten allein 35 Millionen Afghanen ein Recht, in Deutschland aufgenommen zu werden.

Dies gelte aber nur, wenn sie deutschen Boden erreichen. Und darum würden nur die Stärksten aufgenommen, die es bis hierher schaffen.