Ein Mann steht am «Tag der Organspende» bei einer Aktion mit einem T-Shirt mit der Aufschrift «Leberlebendspender».
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Interview - Verein: Wahrscheinlicher, ein Organ zu brauchen, als Spender zu werden

Seit vielen Jahren machen transplantierte Menschen mit einer Radtour auf den Organmangel in Deutschland aufmerksam. Gerade radeln sie wieder durch Deutschland. Angehörige würde es entlasten, von einem Organspende-Wunsch zu wissen, sagt die Vereinsvorsitzende Gudrun Manuwald-Seemüller.

Gerade radeln wieder Menschen, die ein lebenswichtiges Organ gespendet oder transplantiert bekommen haben, durch Deutschland. Die Radtour pro Organspende soll die Aufmerksamkeit auf etwas richten, das im Alltag oft keinen Platz bekommt. "Es ist ein unangenehmes Thema, das wir wegschieben wollen", sagt Gudrun Manuwald-Seemüller, Vorsitzende von TransDia-Sport Deutschland e.V., nämlich die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod. Es sei ein"gesamtgesellschaftlicher Konsens" nötig: "Wie halten wir es mit der Organspende?"

Unbedingt mit Angehörigen über Organspende sprechen und Wunsch äußern

 

Manuwald-Seemüller selbst hat 19 Monate auf ihr lebensrettendes Organ - eine Leber - gewartet. Die Prozedur sei eine extrem schwierige Situation für die Angehörigen, sagt sie. So erklärt sie sich auch, dass weniger als 900 Menschen im vergangenen Jahr in Deutschland Organe gespendet haben. Wenn man einer Organspende positiv gegenüber stehe, sollte man das deshalb unbedingt ganz allgemein den nächsten Angehörigen sagen. So wüssten sie im Falle eines Falles, was zu tun sei.

Zustimmungslösung versus Widerspruchslösung

 

Insgesamt sei die Wahrscheinlichkeit höher, selbst ein Organ zu brauchen, als zum Spender zu werden, sagt Manuwald-Seemüller. Statt der Zustimmungslösung, wie sie in Deutschland bei der Organspende gilt, sollte ihrer Auffassung nach auch hier die Widerspruchslösung (wie etwa in Spanien) gelten. Dabei ist jeder automatisch Spender, außer er widerspricht. "Das wäre der Weg."

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Interview - Stiftung Organtransplantation: Widerspruchslösung wäre Signal

Viele Patientinnen und Patienten warten jahrelang auf ein Spenderorgan - manche vergeblich. Axel Rahmel aus dem Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation beobachtet, dass die Zustimmung zur Spende sinkt. Er fordert alle auf, sich damit auseinanderzusetzen. Eine Widerspruchslösung könne dabei helfen.