Interview - Politologe: Rennen um republikanische Kandidatur noch offen
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump muss vor Gericht erscheinen. Es geht um den Umgang mit Geheimdokumenten. Trump bleibe dennoch vorerst Favorit im Rennen um den Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, meint USA-Experte Andreas Etges. Bis zu einer Entscheidung könne aber noch viel passieren.
Der ehemalige US-Präsident Trump hat ein Gerichtsverfahren am Hals, diesmal geht es um seinen Umgang mit Geheimdokumenten in der Zeit nach seiner Präsidentschaft. Die US-Bundespolizei FBI hatte im August etliche Unterlagen in Trumps Privatvilla in Florida sichergestellt. Einige mit dem Etikett: Streng geheim. Da geht es unter anderem um nukleare Fähigkeiten der USA und militärische Notfallpläne der USA. Trump selbst sieht sich als Opfer einer politischen Hexenjagd, seine Anhänger wollen am Dienstag protestieren.
Obwohl es sich um schwerwiegende Vorwürfe hält, glaubt der USA-Experte Anderas Etges von der Ludwig-Maximilians-Universität in München nicht, dass das Verfahren Trumps Plänen schaden könnte, erneut republikanischer Präsidentschaftskandidat zu werden. Seine Chancen könnten sich vielleicht sogar erhöhen, weil seine Anhänger ihn weiterhin unterstützen und für ihn auf die Straße gehen, so der Experte.
Etges: Trump immer noch populärster Kandidat
"Trump ist immer noch mit großem Vorsprung der populärste Kandidat unter den Republikanern", sagt Etges. Andererseits sei im Rennen um die Kandidatur aber noch vieles offen. Inzwischen gebe es innerhalb der Partei auch moderate Stimmen, die Trump scharf kritisieren. Man müsse nun abwarten, wie sich die anderen Kandidaten verhalten, so Etges.
Klar sei hingegen: "Selbst, wenn er nochmal Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden sollte - was jetzt passiert schadet ihm insgesamt bei der Wählerschaft, denn Moderatere, die vielleicht mal die Demokraten und mal die Republikaner wählen, sind davon eher abgestoßen", sagt Etges.