Überflutete Straßen in Cherson, nachdem der Kachowka-Damm zerstört wurde.
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Interview - Experte: Verminte Flächen werden nach Dammbruch Jahre brach liegen

Der Bruch des Kachowka-Staudamms in der Ukraine hat riesige Flächen, die für den Ackerbau genutzt wurden, zerstört. Agrarexperte Martin Banse sagt, dass davon vor allem Nahrungsmittel für die Versorgung vor Ort betroffen seien. Es sei unklar, ob auf den Flächen mittelfristig wieder Anbau möglich sein werde.

Nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms in der Südukraine sind nach offiziellen Angaben mehr als 6000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. In dem Überflutungsgebiet liegen auch große Flächen, die für den Ackerbau genutzt wurden. Vor allem sei dort Gemüse angebaut worden, sagt Martin Banse vom Thünen-Institut für Marktanalyse in Braunschweig. Für den Weltmarkt wichtige landwirtschaftliche Produkte wie Weizen und Mais seien hingegen nicht betroffen.

Verluste gebe es durch den Dammbruch aber bei Nahrungsmitteln, die für die Menschen vor Ort in der Ukraine gebaucht würden. Es sei unklar, ob ihr Anbau in der betroffenen Region mittelfristig wieder möglich sein werde: "Wir wissen nicht, wie kontaminiert das Wasser dort diese Flächen überflutet hat", sagt der Agrarexperte.

Banse: Probleme durch verminte Flächen

 

Das Wasser enthalte Chemikalien und außerdem sei eine große Menge Sediment aufgewirbelt worden. Ein weiteres Problem seien die verminten Flächen, die "wahrscheinlich noch Jahre brach liegen werden müssen", so Banse. Erst nach einer Bereinigung durch Räumtrupps sei dort wieder Anbau möglich, was aber einige Zeit dauere. Er betont aber auch, dass das überflutete Gebiet im Bezug zur Gesamtanbaufläche der Ukraine relativ klein sei. Die bislang durch den Krieg verlorenen Flächen seien wesentlich größer.

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