Verbrannter Wald bei Jüterbog
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Interview - Brand bei Jüterbog - Temperaturen "wie Holzkohle"

Es brennt weiterhin bei Jüterbog im Kreis Teltow-Fläming. Kreisbrandmeister Silvio Kahle erklärt die Dynamik des Brandes sowie die besonderen Erschwernisse beim Löschen auf dem munitionsbelasteten Gelände.

Steigende Temperaturen sorgen Kreisbrandmeister Silvio Kahle zufolge im Laufe des Tages dafür, "dass aufgrund der hohen Brandlast die Feuer sich wieder entsprechend anfachen". Bei der Gesamtbewertung des Brandgeschehens müsse man immer von betroffenen und aktuell brennenden Bereichen unterscheiden, so Kahle. Aktuell brenne eine Fläche von rund acht Hektarn. Gesamt dürfte ihm zufolge mittlerweile ein Bereich von mehr als 100 Hektar betroffen sein.

Das Problem beim Löschen in dem munitionsbelasteten Gebiet sei, "dass wir nicht rankommen". Bei Stammdurchmessern von 30 bis 40 Zentimetern bringe auch die Brandbekämpfung aus der Luft nichts. Die Temperaturen entwickelten sich "wie Holzkohle mit der Zeit", erklärt Kahle. "Die Temperaturen sind so hoch, solche Mengen an Wasser kann man hier einfach nicht raufbringen."

Ortschaften "weit entfernt"


In Hinsicht auf die auf dem alten Truppenübungsplatz noch liegende Munition spricht Kahle von "hoch belasteten" Flächen. "Hier liegen tatsächlich Munitionsteile offen im Gelände, sodass man auch keine Einsatzkräfte einfach in dieses Gebiet schicken kann."

Die primäre Aufgabe der Feuerwehr sei, das Überspringen auf benachbarte Bereiche auszuschließen, so der Kreisbrandmeister. Der Kräfteeinsatz sei überschaubar, die Dynamik im Feuer sei relativ gering. Ortschaften seien vom betroffenen Bereich weit enfernt, obschon die Rauchbelastung hoch sei. "Besonders immer am späten Nachmittag. Da steigen dann immer wirklich massive Rauchwolken auf."

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dpa / Cevin Dettlaff

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