Die Ukraine auf einem Globus, der aus Puzzleteilen zusammengesetzt ist
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Interview - Politologin: Ukraine-Aufteilung kein ernst gemeinter Vorschlag

Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew hat eine angebliche Friedensformel im Krieg vorgeschlagen: Die Ukraine aufteilen - in einen europäischen und einen russischen Teil. Das könne keine ernsthafte Verhandlungsgrundlage sein, sagt Russland-Expertin Sarah Pagung.

Medwedews Vorschlag sei nicht neu, erklärt Sarah Pagung von der Körber-Stiftung. "Es ist nicht sehr überraschend, aber trotzdem bitter, weil es noch mal zeigt, dass Russland die Ukraine als eigenständigen Staat nicht akzeptiert." Der Vorschlag unterstreiche das imperiale Denken Russlands.

"Aus meiner Sicht ist es relativ offensichtlich, dass das keine ernsthafte Verhandlungsgrundlage ist", so Pagung. Wäre die russische Führung tatsächlich an Friedensverhandlungen interessiert, würde sie andere Dinge vorschlagen, die in der europäischen Öffentlichkeit eher auf Zustimmung stoßen würden, sagt die Politologin.

Sie beobachte, dass Russland ständig sehr provokative Inhalte kommuniziere und offenbar darauf hoffe, dass etwas davon Aufmerksamkeit erzeuge. "Was das am Ende ist, ist auch ein bisschen Zufall und Glück", meint Pagung. "Es ist eher so ein Fluten mit möglichst vielen Ideen und Narrativen, in der Hoffnung, dass irgendetwas haften bleibt."