Es sollen Sommerferien wie in den Vor-Corona-Jahren werden. Zu ihrem Gipfeltreffen am Montag in Berlin gibt sich die Tourismusbranche äußerst zuversichtlich und rechnet mit einer großen Reisewelle im Sommer. Von der Hoffnung, die Corona-Pandemie werde für ein nachhaltigeres Bewusstsein bei Reisenden sorgen, scheint nur noch wenig übrig zu sein.

"Wir sehen eine große Diskrepanz zwischen dem Wunsch nachhaltig zu reisen und dem, was dann tatsächlich passiert", erklärt Antje Monshausen, Leiterin des Referats für Wirtschaft und Nachhaltigkeit bei Brot für die Welt. Nachhaltigkeit sei zwar für viele Reisende ein Kriterium. Am Ende seien andere Faktoren, wie das Reiseziel oder der Reisepreis, aber ausschlaggebender, so Monshausen.

Labels und bessere Arbeitsbedingungen für mehr Nachhaltigkeit

Zumindest für eine fairere Bezahlung könnte der weiterhin vorherrschende Fachkräftemangel sorgen. Die Tourismusbranche gehöre in vielen Ländern, darunter auch Deutschland, traditionell zum Niedriglohnsektor, erklärt die Referatsleiterin von Brot für die Welt. Nachdem sich während der Pandemie viele Menschen andere Arbeit suchen mussten, würden diese Arbeitskräfte jetzt nicht mehr zu den gleichen schlechten Bedingungen zurückkehren wollen, so Monshausen.

Ein Weg, um aktiv auf Nachhaltigkeit beim Reisen zu achten, sind dagegen sogenannte Nachhaltigkeitslabels der Reiseanbieter. Hier gebe es inzwischen eine große Vielfalt von Labels, erklärt Monshausen. Und viele dieser Labels würden auch überprüft werden. Trotzdem brauche es hier die Unterstützung der Politik, um den unabhängigen Nachhaltigkeitslabels zum Durchbruch zu verhelfen.

Zur aktuellen Orientierung hat Brot für die Welt einen Nachhaltigkeitslabel-Guide herausgebracht.