Ein Mitarbeiter hängt Kandidaten- und Parteilisten an die Wand eines Wahllokals in Griechenland.
Petros Giannakouris/AP/dpa
Bild: Petros Giannakouris/AP/dpa Download (mp3, 8 MB)

Interview - Konrad-Adenauer-Stiftung: Keine Wechselstimmung in Griechenland

In Griechenland stehen am Sonntag Parlamentswahlen an. Die Partei des konservativen Regierungschefs Kyriakos Mitsotakis, Nea Dimokratia (ND), liegt in Umfragen deutlich vorne. Marian Wendt von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Athen sagt, Herausforderer Alexis Tsipras fehle ein Gegenentwurf.

Eine richtige Wechselstimmung gebe es vor den Parlamentswahlen in Griechenland am Sonntag nicht, sagt Marian Wendt. Er leitet das Büro der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Athen. "Es gibt vielleicht so ein Unbehagen, so ein Bauchgrummeln bei den Menschen. Aber es gibt jetzt nicht die Idee, okay, der Tsipras kann das jetzt besser machen."

Aleksis Tsipras und seine Partei Syriza regierten in Griechenland von 2015 bis 2019. Damit gehöre er zum politischen Establishment und sei kein Außenseiter, sagt Wendt. Die Menschen würden ihm nicht zutrauen, frischen Wind zu bringen. Syriza liegt in Umfragen mit rund 28 Prozent gut sieben Prozentpunkte hinter der konservativen Partei Nea Dimokratia (ND) um den amtierenden Regierungschef Kyriakos Mitsotakis.

Wahlkampf in Griechenland lange vom Zugunglück dominiert

 

Dieser verlor nach dem schweren Zugunglück im Februar mit 57 Toten zunächst stark an Zustimmung. Mitsotakis habe aber das Vertrauen zurückgewonnen mit entschlossenem Handeln, ist Wendt überzeugt. So habe er die Verantwortung übernommen und Maßnahmenprogramme sowie umfangreiche Entschädigungsleistungen auf den Weg gebracht. In der Zwischenzeit habe sich der Fokus des Wahlkampfs wieder zu eher klassischen Fragen wie wirtschaftlichem Wohlstand verschoben.

In dem Bereich erlebe Griechenland einen positiven Aufschwung. So nehme nach der Corona-Pandemie der Tourismus wieder stark zu. Außerdem seien nachhaltige Investitionen auf den Weg gebracht worden, etwa beim Thema Energie. Aber der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Marian Wendt betont, dass die Menschen diesen Aufschwung noch nicht bei sich spüren würden. "Das dauert noch, bis das bei den Menschen - dieser Wohlstand - ankommt." Deshalb verspreche Ministerpräsident Mitsotakis, seinen Weg nach der Wahl fortsetzen zu wollen.