Wahlkampfveranstaltung auf dem Marktplatz in Bremen
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Interview - Politologe zur Bremen-Wahl: SPD hat sich müde regiert

In Bremen wird am Sonntag ein neues Landesparlament gewählt. Die SPD will mit Bürgermeister Andreas Bovenschulte diesmal wieder stärkste Kraft werden. Der Politologe Andreas Klee sieht aber mehrere Probleme bei den Sozialdemokraten in der Hansestadt.

Nach dem am Donnerstag veröffentlichten ZDF-Politbarometer kommt die SPD in Bremen auf 29 Prozent. Die einzige Partei, die dem nahekommt, ist die CDU mit 26 Prozent. Trotzdem spricht Andreas Klee von einer drohenden Wahlschlappe für die Sozialdemokraten. Er ist Politologe und Direktor des Zentrums für Arbeit und Politik (zap) der Universität Bremen.

Klee: Menschen in Bremen machen SPD für alles verantwortlich

 

"Selbst so wie es jetzt im Moment aussieht, wenn es so ein knapper Vorsprung sein sollte am Sonntag, ist es eigentlich, unter uns gesagt, immer noch eine Niederlage für die SPD hier." Seit dem Zweiten Weltkrieg regiert die SPD in Bremen ununterbrochen. Klee nennt mehrere Gründe für die vergleichsweise schlechten Umfragewerte der Partei.

"Ich würde sagen, es liegt einfach daran, dass man sich tatsächlich auch müde regieren kann." Wenn er sich die Aufreger-Themen in Bremen anschaue, dann werde aufgrund der langen Regierungszeit stets die SPD dafür verantwortlich gemacht. Außerdem würden die Wählerinnen und Wähler der SPD immer älter werden - und deshalb auch weniger.

"CDU-Kandidat punktet damit, dass er nicht in der SPD ist"

 

Bovenschultes Herausforderer aus der CDU, Frank Imhoff, sei "eigentlich kein guter Gegenkandidat gewesen", sagt Klee. Aber Imhoff habe einen Vorteil, sagt er: "Er punktet erstmal damit, dass er nicht in der SPD ist. Das ist schon mal ein großer Pluspunkt hier in Bremen." Deshalb reiche es aus, um die SPD herauszufordern, so Klee.