Traktoren säen Sonnenblumen-Saatgut auf einem Feld aus.
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Interview - Freie Bauern fordern fairen Wettbewerb und regionale Produktion

Am Donnerstag veranstaltet Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) die "Nachhaltigkeitskonferenz 2023". Der Verband Freie Bauern protestiert gegen die Politik des Ministers: Sprecherin Frieda Simon fordert Unterstützung regionaler Erzeuger und das Ende von Billig-Importen aus Übersee.

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir von den Grünen hat zur Nachhaltigkeitskonferenz eingeladen: Es geht auf der Konferenz um die Umgestaltung der Landwirtschaft und der Ernährung, was die Verarbeitung und den Handel einschließt.

Verband kritisiert: Özdemir spricht nur mit denen, die seiner Meinung sind

Frieda Simon ist Landwirtin in Michaelisbruch bei Dreetz in der Prignitz und betreibt dort Rinderzucht im Betrieb ihrer Familie. Sie ist aktiv im Verband Freie Bauern – und die wollen gegen die Konferenz protestieren: "Unser Agrarminister ist […] der Meinung: Wir benötigen eine vollumfängliche Transformation unserer Betriebe, um überhaupt nachhaltige Landwirtschaft betreiben zu können. Und wir sind da als Interessenvertretung für bäuerliche Familienbetriebe eben anderer Meinung."

Simon kritisiert, dass Özdemir bei der Konferenz nur mit prominenten Vertretern spreche, die seiner Meinung seien – nicht aber mit "der echten Praxis, die aus der Landwirtschaft kommt". Außerdem liege der Fokus auf den falschen Themen. Ökologie und Tierwohl seien Dinge, die in Familienbetrieben ohnehin vorangetrieben würden.

"Wir brauchen regionale Erzeugung von Lebensmitteln"

Über die wirklich wichtigen Themen würde nicht gesprochen, so die Landwirtin: Überregionale Billigimporte und Monopolstellungen im Einzelhandel, die die Betriebe unter so einen Preisdruck stellen würden, "dass wir gar nicht mehr fair handeln können", so Simon.

Die Forderungen des Verbandes sind deswegen auch klar: "Wir brauchen zukünftig eine Politik für bäuerliche Familienbetriebe, gegen riesige Agrarkonzerne […]. Wir brauchen eine regionale Erzeugung von Lebensmitteln und wir sind gegen Importe aus Übersee. Und wir brauchen einen fairen Wettbewerb gegen die Macht der Monopole."