Svenja Schulze in der 101. Sitzung des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude.
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Interview - Schulze (SPD): Haben die Chance, etwas zu bewegen

Deutschland will sich in der Sahel-Zone weiterhin engagieren, um gegen terroristische Gruppen vorzugehen. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) will dafür die "Sahel-Plus-Initiative" anstoßen. Deutschland habe großes Ansehen in der Region und das sei eine Chance.

Am letzten Freitag hat der Bundestag einen neuen Bundeswehreinsatz in Niger beschlossen. Es geht um die Ausbildung und technische Unterstützung nigrischer Streitkräfte im Kampf gegen Terrorgruppen. Nach dem Abzug der Truppen aus Mali will Deutschland weiter in der Sahel-Region engagiert bleiben. Spätesten im Mai 2024 soll der Mali-Einsatz enden – am Mittwoch soll die Mali-Mission ein letztes Mal im Bundestag verlängert werden.

Auch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit hat die Sahel-Region im Blick. Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) will eine Sahel-Plus-Initiative anstoßen. Es geht dabei um die Staaten des zentralen Sahel: Mali, Niger, Burkina Faso, Mauretanien und Tschad, sowie die angrenzenden westafrikanischen Küstenländer wie den Senegal.

Schulze: Hohes Ansehen Deutschlands in der Sahel-Region

 

"Das ist eine Region, die sich gerade wirklich zum Epizentrum des Terrorismus entwickelt", sagt Schulze. 40 Prozent der Anschläge weltweit werden Studien zufolge in der Region verübt. Armut, fehlende Sozialsysteme und Erwerbslosigkeiten führten dazu, dass sich immer mehr Menschen terroristischen Organisationen anschlössen, um ein Einkommen zu haben. Dem müsse man etwas entgegensetzen. Wenn weitere staatsfreie Räume entstünden, führe das zu humanitären Katastrophen.

Deutschland arbeite in der Sahel-Allianz mit 18 weiteren Staaten und Organisationen zusammen. Der Einsatz der Bundesrepublik werde in der Region sehr geschätzt, so Schulze. "Wir haben die Chance, dadurch dass wir da so gutes Ansehen haben, wirklich noch was zu bewegen", sagt Schulze. "Wenn so eine Aufgabe an einen herangetragen wird, wenn man die Möglichkeiten dazu hat, dann muss man das auch wahrnehmen."

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