Demonstranten und Kräfte der Polizei stehen am 1. Mai am Kottbusser Tor in Berlin
dpa
Bild: dpa Download (mp3, 8 MB)

Interview - Polizeigewerkschaft: Polizeitaktik am 1. Mai hat funktioniert

Am 1. Mai wird in Berlin traditionell viel demonstriert - und anders als in früheren Jahren blieb es diesmal weitgehend friedlich. Die Berlinerinnen und Berliner hätten offenbar "keine Lust mehr auf Krawall am 1. Mai", sagt Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei.

Grundsätzlich könne man beim 1. Mai niemals von "friedlich" sprechen, denn auch diesmal seien Einsatzkräfte verletzt worden, betont der Berliner Sprecher der Polizeigewerkschaft Benjamin Jendro. "Aber gerade wenn man die Berliner Historie kennt, muss man sagen, dass die Polizeitaktik […] funktioniert hat." Er sei zufrieden mit der ersten Bilanz. Die Berliner Polizei habe sich auch entwickelt, sagt Jendro. "Man bietet viel weniger Angriffsfläche."

Linke Szene: weniger Gewaltbereitschaft


Außerdem gelinge es der linken Szene auch immer weniger, Leute zu mobilisieren und "sich auf Straßenschlachten mit der Polizei einzulassen", so Jendro. "Ich glaube, die Berlinerinnen und Berliner haben durchaus bewiesen, dass sie keine Lust mehr auf Krawall am 1. Mai haben, sondern dass es der Tag der Arbeit ist - und der ist letztlich für die Gewerkschaften da und fürs Feiern in Friedrichshain, Kreuzberg oder Neukölln am Abend."

Gedränge am Kotti in Kreuzberg


Der Gewerkschaftssprecher weist Vorwürfe zurück, die Polizei habe am Kottbusser Tor gezielt Menschen nicht aus dem Demonstrationszug gelassen. "Die Demoroute hat der Anmelder ausgesucht und nicht die Berliner Polizei", betont Jendro. Außerdem sei die Kommunikation innerhalb der Demonstrierenden offenbar nicht gut gelaufen und die bauliche Situation vor Ort sei ohnehin schwierig.

"Und natürlich musste man die Kotti-Wache, einen der neuralgischen Punkte, schützen", so der Sprecher "Den Schwarzen Peter der Polizei zuzuschieben, finde ich ein bisschen schwierig."