Ein Aktivist der Umweltschutzgruppe Letzte Generation hält vor einem beschmierten Luxusgeschäft ein Plakat mit der Schrift "Wir können uns die REichen nich tmehr leisten". (Bild: dpa)
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Interview - Polizei Berlin zu Klimaprotesten: "Wir sind ziemlich schnell vor Ort und kümmern uns"

Bis zum Nachmittag hat die Polizei 42 Aktionen der Gruppe "Letzte Generation" in Berlin gezählt. Polizeisprecherin Beate Ostertag fasst die bisherigen Ereignisse zusammen. Sie warnt davor, selbst Hand anzulegen, um etwa Klimademonstranten von der Straße zu zerren.

Am Vormittag kam es laut der Berliner Polizeisprecherin Beate Ostertag von einer Blockade zur nächsten. Gegen Mittag habe sich die Lage normalisiert und viele Strecken konnten demnach wieder freigegeben werden. "Das, was wir jetzt erleben, ist der normale Stauwahnsinn am Nachmittag."

Polizeisprecherin Ostertag: "Bewahren Sie Ruhe"

 

Blockaden an den Auf- und Abfahrten der A100 sowie auf der Fahrbahn abgestellte Fahrzeuge seien inzwischen geräumt worden. Zu einem Video, auf dem zu sehen ist, wie ein Mann zwei Blockierende an den Haaren von der Straße zieht, sagt Ostertag: "Das sind natürlich Dinge, die wir nicht sehen wollen, dass Menschen selbst Hand anlegen." Die Personen könnten sich strafbar machen. Daher rät die Polizeisprecherin, auf die Beamten zu warten und Ruhe zu bewahren. Die Polizei sei schnell vor Ort.

Die Polizei gehe davon aus, dass die Blockaden dem Versammlungsschutz unterliege. Daher fordern die Beamten die Demonstranten auf, den Platz zu verlassen und sich an einen sicheren Ort zu begeben, beschreibt die Sprecherin. Würde dem nicht gefolgt, greife die Polizei mit Zwangstechniken wie Wegtragen oder Zugtechniken ein. "Natürlich können solche Techniken Schmerzen verursachen. [...] Schmerzhaft wird es, wenn man sich dem widersetzt. Wenn man sich fallen lässt, verdreht, wie auch immer", so Ostertag.

Hintergrund

Start umfangreicher Klimaproteste

In Berlin hat die Klimagruppe Letzte Generation wie angekündigt seit dem Montagmorgen den Verkehr blockiert.

Laut Polizei waren etwa 42 Orte betroffen, Schwerpunkte sind Charlottenburg, Wilmersdorf und Spandau. Bis zu 500 Beamte waren im Einsatz, um Blockaden zu verhindern oder schnell zu beenden.

Durch die Staus sind auch Rettungswagen behindert worden. Mehrere Einsätze wurden abgebrochen, wie die Feuerwehr mitteilte. Über etwaige Auswirkungen für Patienten gibt es noch keine Informationen. Die Auswertung sei noch nicht abgeschlossen.

Die Klimagruppe hat angekündigt, die ganze Stadt lahmzulegen. Die Aktionen sollen erst enden, wenn ihre Forderungen erfüllt sind - die Politik also einen Plan vorlegt, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Mit ihm sollen die schwersten Folgen der Erderwärmung verhindert werden.

Weil auch viele Busse im Stau standen, hat die Verkehrsinformationszentrale empfohlen, auf S- und U-Bahnen auszuweichen.