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Interview - Cottbus vor der OB-Wahl: Eine gespaltene Stadt

Am Sonntag wählt Cottbus einen neuen Oberbürgermeister. Vor der Wahl herrscht Unischerheit. Der Strukturwandel in der Lausitz ist ein großes Thema. Außerdem strebt die AfD in Cottbus ihr erstes Oberbürgermeisteramt in einer größeren Stadt an, berichtet rbb-Reporter Andreas Rausch.

Am Sonntag wählt Cottbus einen neuen Oberbürgermeister oder eine neue Oberbürgermeisterin. Sechs Kandidaten und eine Kandidatin stehen zur Wahl. Die AfD hofft darauf, mit ihrem Kandidaten Lars Schieske zum ersten Mal in einer größeren deutschen Stadt den Oberbürgermeister zu stellen.

Zwischen Unsicherheit und Aufbruchstimmung

 

In den Wochen vor der Wahl sei es in Cottbus zu so etwas wie einer Spaltung gekommen, berichtet rbb-Reporter Andreas Rausch. Auf der einen Seite gebe es eine Aufbruchstimmung angesichts des voranschreitenden Strukturwandels in der Lausitz. Auf der anderen Seite gebe es aber auch eine sehr starke Unsicherheit durch den Kohleausstieg, zusätzlich angefacht durch die gestiegenen Preise und die Inflation.

Genau auf diese Angst der Cottbuser Bürger setze die AfD in ihrem Wahlkampf, erklärt Rausch, und offenbar habe sie damit auch Erfolg. Zum Wahlkampffinale mit AfD-Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel seien am Donnerstagabend zwischen 1.500 und 2.000 Menschen gekommen. Auch der AfD-Ehrenvorsitzende Gauland sei für den Wahlkampf schon in Cottbus gewesen.

OB-Wahl als Signal für die gesamte Region

 

Durch den Strukturwandel werde sich die Stadt in der Lausitz radikal wandeln, prognostiziert Rausch. "Aus dieser traditionell von der Braunkohle dominierten Stadt mit circa 100.000 Einwohnern wird etwas neues entstehen." Drei bis vier Milliarden Euro seien vom Bund an Investitionen für die Region vorgesehen.

Inzwischen sei daher weniger die Frage, wo die neuen Arbeitsplätze nach dem Kohleausstieg herkommen, sondern wie Fachkräfte auch aus anderen Ländern in die Region geholt werden können. Deswegen sei die Oberbürgermeisterwahl ein wichtiges Signal für die gesamte Region. "Denn es ist schon ein Zeichen, ob wir dort einen AfD-Oberbürgermeister haben, der in seinem Wahlkampf, den Strukturwandel als zweite Deindustrialisierung bezeichnet, oder ob es ein anderer Kandidat wird."