Matthay fragt. - Die "Boomer": Alte Säcke oder pragmatische Wegbereiter?
Die Mitglieder der geburtenstarken Jahrgänge der 60er-Jahre wird von den Nachgeborenen teils verächtlich als "Boomer" bezeichnet. Was hat diese Generation geprägt? Und "Boomer-Sein" überhaupt eine Frage des Alters oder doch eher eine der Haltung? Sabina Matthay fragt den Soziologen Heinz Bude.
Vor 60 Jahren wurden so viele Menschen in Deutschland, Ost und West, geboren wie nie zuvor: fast 1 360 000 Menschen. Die Generation der Boomer ist insgesamt noch wesentlich größer, sie macht heute rund 30 Prozent der deutschen Bevölkerung aus. Eine Generation "ohne Mission", die mit vielen Umbrüchen fertig werden musste, sagt der Soziologe Heinz Bude, aber tragisch sei das nicht: "Ich denke, die Boomer werden noch mal versuchen, noch mal Tritt zu fassen in der Hinsicht, dass sie auch dem Land vielleicht noch mal ein Päckchen Lebenserfahrung mitteilen können, nämlich diese Fähigkeit, aus nicht planbaren Gegebenheiten etwas für sich rausholen zu können. Aber eine ganz, ganz wichtige Erfahrung für die Boomer heute - die allermeisten haben ihre Eltern beerdigt, und sie wissen selbst, sie sind viele, und das Hauptproblem wird sein: Wie werden sie würdig sterben."