Verbotene Pro-Palästina-Demo auf der Sonnenallee Ecke Reuterstraße im Bezirk Neukölln gerät außer Kontrolle
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Berlin und Brandenburg - Wieder militante Palästinenser-Proteste in Berlin

In Berlin-Neukölln waren am Mittwoch erneut mehrere hundert Menschen auf den Straßen, um ihre Emotionen zum wieder aufgeflammten Nahost-Konflikt kundzutun. Dabei kam es wieder zu Ausschreitungen, Polizisten wurden angegriffen. Von Helena Daehler

In Berlin-Neukölln ist es die zweite Nacht in Folge bei pro-palästinensischen Kundgebungen zu Ausschreitungen gekommen. Wie ein Sprecher des Berliner Lagezentrums dem rbb am Donnerstagmorgen bestätigt hat, war vor allem der Bereich rund um die Sonnenallee und den Herrmannplatz betroffen.

Die Polizei spricht auf ihren Social-Media-Kanälen von einer aufgeheizten Stimmung in Neukölln: Den Angaben zufolge wurden Mülltonnen, Reifen und Warnbaken in Brand gesetzt und Pyrotechnik gezündet, Polizeikräfte mit Steinen, Flaschen und Brandsätzen beworfen. Reporter vor Ort berichteten auch von brennenden Autos und Fahrzeugen. Demnach wurden auch antisemitische und pro-palästinensische Parolen gerufen. Erst gegen halb eins am frühen Morgen sei die Lage ruhiger geworden, so der Sprecher des Lagenzentrums

Eine Polizeisprecherin sagte auf rbb-Anfrage, insgesamt 174 Personen seien vorläufig festgenommen worden. Den Angaben zufolge wurden außerdem 65 Strafermittlungsverfahren eingeleitet. 65 Einsatzkräfte der Polizei seien verletzt worden, ein Beamter habe seinen Dienst einstellen müssen.

Schon in der Nacht zu Mittwoch war es in Berlin im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt zu Ausschreitungen und Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei gekommen.

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