Die Ethikkommission des Fußball-Weltverbands FIFA hat sich über lange Zeit Kritik erwehren müssen. Ihr wurde vorgeworfen, besonders intensiv gegen Gegner von FIFA-Präsident Joseph Blatter vorzugehen. Spätestens mit den vorläufigen Sperren gegen Blatter und UEFA-Präsident Michel Platini Anfang Oktober verschaffte sich das Gremium allerdings vorerst Respekt.
Die FIFA hatte 2009 ein Ethikreglement verabschiedet. Nach den Skandalen um die WM-Vergabe an Russland und Katar im Jahr 2010 wurde das Gremium reformiert und in zwei Kammern unterteilt. Beim FIFA-Kongress 2013 auf Mauritius wurden der Amerikaner Michael Garcia als Vorsitzende der untersuchenden Kammer und der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert als Chef der rechtsprechenden Kammer offiziell inthronisiert.
Garcia trat Ende 2014 von seinem Amt zurück, da er seine Untersuchungsergebnisse zu den WM-Vergaben im Eckert-Urteil nicht ausreichend berücksichtigt fand. Seitdem leitet der Schweizer Cornel Borbely die Kammer. Ernannt werden die Vorsitzenden der Kammern weiterhin vom FIFA-Kongress. Neben den Vorsitzenden und je einem Stellvertreter haben die Kammern derzeit fünf (Untersuchungskammer) und sechs (Rechtsprechende Kammer) Mitglieder. Die Vorsitzenden agieren nicht in Fällen mit Beschuldigten der gleichen Nationalität.