Treppe mit Absperrung in der "Cité Foch" (Bild: rbb/Miersch)

- Stichwort: Stiller Verfall in der Cité Foch

Die Cité Foch im Berliner Ortsteil Wittenau wurde zwischen den Fünfziger und den Siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Wohngebiet für die französischen Streitkräfte entwickelt. Doch seit dem Abzug der Truppen 1994 hat die Attraktivität des Quartiers stark nachgelassen. 

Avenue Charles de Gaulle oder Place Molière – viele Straßennamen im Cité Foch machen direkt deutlich, dass dies ein Wohngebiet von und für Franzosen war. Benannt ist es nach Ferdinand Foch, einem französischen Marschall im Ersten Weltkrieg. Auf dem Gelände, das zum Bezirk Reinickendorf gehört, befanden sich auch militärische Einrichtungen. Deshalb war die Cité nicht öffentlich zugänglich. In 80 Gebäuden lebten dort zu Spitzenzeiten 2.600 Menschen.

1994, fünf Jahre nach Mauerfall, zog das französische Militär aus Berlin ab. Das 47 Hektar große Grundstück fiel an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben – kurz BImA. Die Attraktivität des Quartiers ließ nach. Teilweise stand ein Drittel der Wohnungen leer. Das besserte sich allerdings, nachdem die BImA um den Milleniumwechsel die Wohnungen sanierte.

Weniger gut steht es um das ehemalige Einkaufszentrum. Es wurde 1998 an einen privaten Investor verkauft, steht seit 2006 leer und verwahrlost seither. Gleiches gilt für das ehemalige Hallenbad, das seit 2002 geschlossen ist und einige weitere Gebäude, die früher vom Militär genutzt wurden.

Es gibt zwar seit sieben Jahren einen Bebauungsplan, aber die BImA und der Bezirk Reinickendorf konnten sich noch nicht auf eine Vorgehensweise einigen.

Außerdem möchte die BImA die Gebäude in der Cité Foch verkaufen. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hat zwar ein Kaufinteresse des Landes verkündet, aber viele Mieter fürchten weiterhin einen privaten Investor.

Und noch eine neue Entwicklung gibt es seit Mitte Februar im Viertel: in einem ehemaligen Schulgebäude, dem "Collège Voltaire" wurde eine Notunterkunft für 150 Flüchtlinge eingerichtet.