Soweto Kühltürme des Kraftwerks, Foto und Copyright Thomas Prinzler

- Bilanz einer Forschungsreise

Am letzten Tag seiner Erkundungsreise der Wissenschaftslandschaften Südafrikas blickt Thomas Prinzler zurück und resümiert seine Eindrücke.

Wenn einer eine Reise tut, heißt es, dann kann er was erzählen. Was bleibt von Südafrika? Sehr ambivalente, sehr diverse Eindrücke. Da ist einerseits die großartig Leistung der Transformation des einstigen Apartheid-Unrechtsstaates zu einem demokratischen Staat, in dem schwarze und
weiße Südafrikaner friedlich zusammenleben, ein Erfolg der Versöhnungspolitik Nelson Mandelas.

Thomas Prinzler in Südafrika - Foto: rbb Inforadio/Thomas Prinzler

Andererseits lässt die von vielen Schwarzen wie Weißen  als nationalistisch angesehen Politik des
gegenwärtigen Präsidenten Jakob Zuma vom Volk der Zulu Befürchtungen wach werden, Südafrika könnte wie das Nachbarland Simbabwe im Chaos versinken.

Und so ist das Wort Hoffnung oft zu hören im Gespräch mit Südafrikanern. Es gibt 20 Jahre nach dem Ende der Apartheid eine gewachsene schwarze Mittelschicht. An den Universitäten sind mittlerweile mehr als die Hälfte der Studierenden schwarz. Sie werden durch staatliche Programme gefördert, um die Benachteiligung auszugleichen, die sie haben durch schlechtere öffentliche Schulen. Denn immer noch besuchen weiße südafrikanische Kinder exzellente Privatschulen. Und auch die Mehrheit der Professoren ist immer noch weiß, da sind 20 Jahre offenbar zu wenig. Schockierend sind die in den Städten allgegenwärtigen Mauern, Stacheldraht- und Elektrozäune, hinter denen sich die Wohnhäuser und Siedlungen aber auch die Universitäten verbergen müssen.

Südafrika hat es nicht geschafft, Gewalt und Kriminalität einzudämmen, immer noch ist die Arbeits- und Perspektivlosigkeit in vielen schwarzen Townships groß. Andererseits ist es bewundernswert, wie das Land es geschafft hat, die AIDS-Rate in den letzten Jahren zu senken, HIV-Infizierte zu therapieren, dass Impfungen selbstverständlich sind und Malariaerkrankungen sehr selten geworden sind.

Und natürlich bleiben mir von Südafrika die Begegnungen mit  freundlichen, offenen Menschen - Schwarze wie Weiße sowie die  Landschaft und die Tiere - nicht nur die Big Five - tief in Erinnerung.