
-
Zeit für die Wissenswerte mit einem weiteren Blick nach Südafrika. Denn da ist immer noch Wissenschaftsredakteur Thomas Prinzler auf Forschungsreise mit seinen Kollegen der Fachorganisation wpk. Mittlerweile hat er Johannesburg verlassen, ist auf dem Weg in den Nordosten des Landes.
500 Kilometer im Bus der indischen Marke Tata ist wahrlich kein Vergnügen, auch wenn die Autobahn exzellent ist und es immer wieder faszinierende Blicke in die wechselnde Landschaft gibt – mal Savanne, mal Berge. Wir sind in der Wits Rural Facility, der Forschungsstation der Witwatersrand-Universität Johannesburg in Acornhoek am Rande des Krüger Nationalparks. Ich treffe dort Prof. David Bunn, den Leiter der Station.
David ist ein beeindruckender Wissenschaftler mit einer faszinierenden Biographie. Aufgewachsen in einer weißen, liberalen südafrikanischen Familie studierte er Kulturtheorie in Südafrika, sympathisierte mit der schwarzen Unabhängigkeitsbewegung seines Landes, war ein enger Freund des Bürgerrechtlers Steve Biko.
Bunn ließ sich nicht aufhalten
Als der 1977 vom Apartheid-Regime ermordet wurde, engagierte David Bunn sich im ANC, dem African National Congress, der Untergrund-Widerstandsbewegung gegen den Apartheid Staat. Immer wieder geriet er in den Fokus der Polizei. Mit viel Glück gelang es beispielsweise bei einer Razzia in der Universität, Flugblätter in letzter Sekunde in der Klimaanlage zu verstecken. Flugblätter, auf deren Besitz und Verteilung 10 Jahre Gefängnis standen.
David emigrierte in die USA, promovierte in Chicago, kehrte in den 80er Jahren zurück. Wurde mit der Wende, der Wah Nelson Mandelas zum Präsidenten Südafrikas, Professor an der Witwatersrand-Universität. Zugleich war er in der Regierung zuständig für Kunst und Kultur des Landes.
Dennoch zog David Bunn sich aus der Politik zurück, wurde Chef der Wits Rural Facility, um wieder zu forschen – zum Beispiel darüber, wie die schwarze Bevölkerung in Besitz ihres Landes kommen kann, welchen Einfluss Klimawandel oder Tourismus haben und wie die
Einführung basisdemokratischer Strukturen in den ländlichen Gemeinden die Lebensverhältnisse der Menschen im ehemaligen Homeland am Rande des Krüger-Nationalparks verbessern kann.