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Thomas Prinzler geht auf der dritten Station seiner Südafrikareise der Frage nach, wie schwarze und weiße Südafrikaner zusammenleben können. Er hat dabei einen Blick auf die Hometown Khayelitsha geworfen.
"Junge Leute haben nichts zu tun, sie haben keine Perspektive, keine Teilhabe an der Gesellschaft, niemand nimmt sie ernst, niemand gibt ihnen eine Stimme," sagt Edgar Pieterse, Professor für Stadtpolitik an der Universität Kapstadt.
In der Ausstellung "City Desired" - eine Stadt wie gewünscht - hat er Visionen und Optionen für die Stadt der Zukunft dargestellt, um die Probleme von Kapstadt und der sie umgebenden Townships wie Khayelitsha anzugehen. Denn die fehlenden Perspektiven für schwarze Jugendliche führen zur Gewalt, eines der drängendsten Probleme Südafrikas.
Wohnhäuser, ganze Wohnviertel und öffentliche Einrichtungen wie Universitäten sind durch Mauern, Stacheldraht und Signalzäune geschützt, ein bedrückender Anblick. Weite Teile Kapstadts und seiner Hometowns sind nach Einbruch der Dunkelheit No-Go-Areas, Mord und Gewaltverbrechen sind an der Tagesordnung.
In Khayelitsha leben etwa ein bis eineinhalb Millionen Menschen in elenden Verhältnissen. Mit etwas Glück bewohnen Familien Steinhäuser mit zwei kleinen Räumen, Küche und Toilette, viele jedoch haben lediglich Holz- oder Wellblechhütten ohne Wasser und Klo.
Und bei der Jugendgewalt setzt auch das Projekt Amandla - EduFootball - an. Wir sehen Jugendliche beim Fußballspielen, wie sie sich freuen über Tore und ärgern über verpasste Torchancen - so wie überall auf der Welt. Täglich kommen Jugendliche aus Khayelitsha zum Training, werden somit vor allem abends von der Straße geholt.
Es ist ein Gewalt-Präventionsprogramm, initiiert von einem Deutschen, der sein Soziales Jahr in Khayelitsha verbrachte, unterstützt unter anderem von der Oliver-Kahn-Stiftung.
Im Amandla-Projekt engagieren sich Mitarbeiter, die aus Khayelitsha selbst stammen. Sie bieten den Jugendlichen einen geschützten Raum, wo sie beim Fußballspiel Fairplay einüben und lernen, Konflikte auch ohne Gewalt zu lösen, Raum, in dem sie Träume entwickeln können.
Und das meint Amandla in der Sprache der südafrikanischen Völker Zulu und Xhosa aus der Zeit des Anti-Apartheid-Kampfes: Amandla - Power to the people.