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Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen, heißt es. Und das kann ab heute unser Wissenschaftsredakteur Thomas Prinzler. Er ist in Südafrika unterwegs auf Forschungsreise, um Wissenschaftler und Arbeit kennen zu lernen. Erste Station ist Kapstadt.
Es ist Frühsommer in Kapstadt, 28 Grad wärmen noch einmal richtig durch - gut 10ooo Kilometer von zu Hause entfernt. Pat Lucas von der Universität Kapstadt holt uns, eine Gruppe von Wissenschaftsjournalisten unserer Fachorganisation wpk vom Flughafen ab. Wir fahren zur ältesten Universität Südafrikas, gegründet 1829, im Ranking aller afrikanischen Unis auf Platz 1.

Die Gebäude im Park erinnern an englische Universitäten, kein Wunder, wurde die Kapprovinz nach der holländischer Besiedelung durch Jan van Riebeeck ab 1652 im 19. Jahrhundert britische Kronkolonie. Alles sieht irgendwie nicht afrikanisch aus – es ist europäisch geprägt auch noch 20 Jahre nach Beendigung der Apartheid hier. Sichtbares Zeichen der Veränderung: Etwa die Hälfte der 25000 Studenten sind Nicht-Weiße, es gibt Förderprogramme für schwarze und farbige Südafrikaner.

In den 60er Jahren undenkbar. Zum Beispiel Hamilton Naki. Er stammte wie Nelson Mandela aus der Transkei-Provinz der Kapregion. Naki arbeitete als Gärtner an der Medizinischen Fakultät der Universität. Ein deutscher Professor bat ihn, bei einer Giraffen-OP zu assistieren. Durch dessen Förderung konnte sich Hamilton Naki zu einem exzellenten Operateur entwickeln, der zum Team von Christiaan Bernard gehörte, dem 1967 die weltweit erste Herztransplantation gelang. Dennoch wurde Naki auf den offiziellen Fotos nur als Hilfsarbeiter bezeichnet und bis zu seiner Pensionierung lediglich als Gärtner bezahlt, während Christiaan Bernard zum internationalen Medienstar avancierte.

Doch auch heute sind die Folgen der Apartheid noch überall sichtbar – zwar gibt es eine schwarze wohlhabende Mittelschicht in den guten Wohnlagen Kapstadts - aber die Mehrheit lebt in Townships in der Umgebung - Blech-, Holz und Steinhütten säumen kilometerlang den Weg vom Flughafen in die Stadt. Schwer erträgliche Gegensätze,