- Was fällt Ihnen eigentlich ein ... zu Michael Schierack?

Michael Schierack ist der Spitzenkandidat der CDU. Der hat keine Scheu vor ungewöhnlichen Zweck-Ehen: So hat er beispielsweise schon mit dem Cottbusser Linken André Kaun zusammen ein Wahlbündnis zur OB-Wahl organisiert. Wir lassen Gegner und Parteifreunde zu Wort kommen, um Michael Schierack vorzustellen.

Michael Schierack ist Arzt, Orthopäde, ein Beruf, auf den er gerne zu sprechen kommt und in dem er sich offensichtlich wohl fühlt - Franz Ifland aus Cottbus lässt sich bei Schierack den Rücken behandeln: "Ruhig eben, ausgeglichen, freundlich, nett. Und er nimmt sich eben Zeit. Hört auch zu. Er erklärt mir genau, was er da findet, wie er's behandelt, und mit welchem Erfolg."

"Für mich ist das Micha"

Ruhig, ausgeglichen - so würde man den Politiker Schierack nicht beschreiben, der ist oft ziemlich hektisch - und gleichzeitig un-ideologisch, sachorientiert. So hat ihn auch André Kaun kennen gelernt, Fraktionschef der Linken im Stadtparlament von Cottbus. Dort haben CDU und Linke 2006 bei der Oberbürgermeister-Wahl ein Bündnis geschmiedet - gegen die SPD: "Er war einer mit der Wortführer: Ja, lasst uns das gemeinsam machen. Lasst uns gemeinsam mit damals noch Linkspartei/PDS einen Kandidaten aufstellen. Und deswegen wundert es mich jetzt auch, dass er manchmal so gerne auf Rot-Rot draufhaut. Für mich ist das Micha - ich sagt nicht zu ihm Herr Schierack oder Michael. Und wir haben hier halt in Cottbus was geschafft, was Beispielwirkung hatte, auch bundesweit. Weil man muss in der Kommunalpolitik nicht immer böse aufeinander sein, und draufhauen, und CDU und Linke geht nicht. Das ist Blödsinn."

Schierack ist noch nicht angeeckt

Mittlerweile aber macht Schierack Landespolitik - da sind Bündnisse mit der Linken äußerst unwahrscheinlich. Seit 2009 sitzt der Cottbusser im Landtag, ist seit Februar auch Fraktionschef der CDU. Sein Vorgänger Dieter Dombroskwi sagt: Weil Schierack noch nicht so lange in der Politik ist, ist er noch nicht so richtig angeeckt: "Er hat im Grunde genommen noch keine Schlachten schlagen müssen, so wie ich das natürlich als Generalsekretär und Fraktionsvorsitzender habe tun können, tun dürfen, tun müssen. Dies hat Nachteile, dies hat Vorteile. Die Vorteile sind, dass er sozusagen unbelastet ist. Nachteile mögen vielleicht sein, dass einem die Erfahrungen an der einen oder anderen Stelle fehlen. Das ist ein Nachteil, aber die Nachteile kann man ausgleichen."

Schierack hat Einiges geschafft

Das sieht die Konkurrenz natürlich anders: Schieracks Kollege von weiter links, SPD-Fraktionschef Klaus Ness meint, er habe den CDU-Mann bisher als Fachpolitiker für Gesundheit und Wissenschaft wahrgenommen: "Aber ich glaube den Sprung zum Fraktionsvorsitzenden, auch Landesvorsitzenden, der die Generallinie vorgibt, da glaube ich tut er sich ein bisschen schwer mit. Er bleibt noch so ein bisschen nicht greifbar."

Da könnte ein wenig SPD-Wunschdenken dabei sein - denn der Landeschef Schierack hat seit 2012 durchaus was geschafft - unter seiner Führung tritt die brandenburgische CDU wesentlich geschlossener auf als früher - und hat damit deutlich bessere Chancen auf ein gutes Wahlergebnis.

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Was fällt ihnen eigentlich ein zu...? - Die Spitzenkandidaten

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